Die Ausschüttung von Boni an AUA-Führungskräfte sorgt für einen völlig berechtigten Aufschrei.

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Die AUA ist immer für Turbulenzen gut, auch politische. Erst sorgte die ziemlich üppige Rettung der Airline für Aufregung, dann die Kritik an offenbar wenig verbindlichen Zusagen, mit denen die Regierung den Fluss der Steuergelder an die Lufthansa-Tochter rechtfertigen wollte. Kaum sind die Subventionen in trockenen Tüchern, werden hohe Boni an AUA-Führungskräfte ruchbar. Das sorgt für einen völlig berechtigten Aufschrei, auch wenn der Vorstand seine Prämie nun zurückgelegt hat: Wie kann man eine Fluglinie mit öffentlichen Geldern stützen, die dann auch den nicht gerade armutsgefährdeten Managern zugutekommen? Und wie kann ein Unternehmen Prämien auszahlen, während Kunden auf die Erstattung der Tickets für ausgefallene Flüge warten?

Finanzminister Gernot Blümel hat völlig recht, wenn er angesichts der Vergütung ein Manöver moniert, das "jede Sensibilität vermissen lässt". Fragt sich nur, wer dafür zuständig ist, dass derartige Praktiken möglich sind: Erraten! Gernot Blümel (ÖVP). Er, aber auch der grüne Mitverhandler, ist sowohl für die Hilfspakete prinzipiell verantwortlich als auch für den individuellen Deal mit der AUA.

Das Beispiel zeigt, wie notwendig eine parlamentarische Kontrolle der Unterstützungsmaßnahmen ist. Nur mit umfassendem Einblick in die milliardenschweren Hilfszusagen kann ermessen werden, ob die Gelder richtig eingesetzt werden. (Andreas Schnauder, 19.8.2020)