Van der Bellen und Kurz während eines Arbeitsgesprächs bei einem Heurigen in Wien.

Foto: BUNDESKANZLERAMT/ARNO MELICHAREK

"Man hat sich ja bemüht, die ganzen Bundeskanzler … wia s’ da warn … der Seip.., der Bur...., der Scho…, is ja wurscht ... aber beim Heirigen – da hat’s Persönlichkeiten geben! Petzner-Masl, Woitschkerlbuam, Korschinek-Vickerl, Nezwerka-Pepi …" (Der Herr Karl).

Seit dieser Woche ist die Galerie der Persönlichkeiten nun durch den Präsi-Sascha und den Kurz-Bastl ergänzt. Denn wie offiziell verlautbart, trafen sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz zu einem "Gedankenaustausch in lockerer und angenehmer Umgebung". Also beim Heurigen in Wien-Neustift.

Das ist schön. Erstens ist es wichtig, dass der Bundeskanzler den Präsidenten informiert, und zweitens vielleicht noch wichtiger, dass der Präsident den Kanzler in "lockerer Umgebung" einmal freundlich und diskret auf verschiedene Schwachstellen in der Regierungspolitik (kein ausgefeilter Corona-Plan) und der einen oder anderen Ministerbesetzung angesprochen hat. Das erwarten nämlich einige interessierte Bürger.

Außerdem konnten die beiden sich vielleicht über Probleme der Wiener Institution "Heuriger" informieren, denn etliche geben auf – und das traditionelle Bild der Heurigenorte leidet unter Immobilienspekulation. Gerade diesen Samstag macht die Bürgerinitiative Zögernitz in Neustift einen Verschandelungsrundgang. Heurigenkultur braucht Aufmerksamkeit. (Hans Rauscher, 20.8.2020)