Retro ist nur das Aussehen: Zubereitet werden beim Würstelstand im achten Bezirk Bio-Würstel und man verzichtet auf Plastikflaschen.

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Wien – In der Josefstadt kann man nun Hotdogs, Käsekrainer und Bosnas mit Auszeichnung verspeisen: Ein Würstelstand im 8. Bezirk trägt nämlich als erster derartiger Betrieb die Plakette "Natürlich gut essen" und ist somit der erste bio-zertifizierte Würstelstand Wiens. Voraussetzung dafür sind u.a. eine Herkunftsbezeichnung der biologischen Produkte sowie zusätzlich ein Angebot für Veganer.

Der Würstelstand an der Ecke Strozzigasse/Pfeilgasse, führt Käsekrainer, Bratwürstel, Waldviertler und Lammwürstel aus Bio-Produktion aus dem Waldviertel (DER STANDARD berichtete) – "aus hauseigener stressfreier Schlachtung", wie es auf der Speisekarte heißt. Auch das dazugereichte Brot ist bio. Daneben gibt es Bosna – auch in der veganen Version mit Austernpilzwurst – und diverse Hotdog-Kombinationen.

Keine PET-Flaschen und Alu-Dosen

"Wenn der Planet kaputt ist, gibt es auch keine Würstel mehr", erläuterte Stand-Mitbetreiber Stefan Sengl bei einem Pressetermin am Mittwoch den Ökologie- und Nachhaltigkeitsgedanken hinter der Zertifizierung. So wird bei dem betreffenden Imbissstand auch auf Aludosen und PET-Flaschen verzichtet.

Einiges aus dem Sortiment ist allerdings nicht bio, das muss es auch nicht sein. Dafür muss der Bio-Anteil für die "Bronze"-Auszeichnung des Siegels lediglich 30 Prozent betragen, für "Silber" 70 Prozent, für "Gold" 90 Prozent.

Frankfurter mit Senf geht auch in Bio – selbst am Würstelstand.
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Vergeben wird das Zertifikat von OekoBusiness Wien der Umweltschutzabteilung (MA 22). Deren Leitern, Karin Büchl-Krammerstätter, freute sich über den diesbezüglichen Würstelstand-Pionier. Denn wer hier kaufe, könne darauf vertrauen, dass der Wirt auf regionale, ökologische Produkte und wenig Tierleid Wert lege. Für den Konsumenten seien Herkunft und Qualität des Essens in der Gastronomie oft gar nicht leicht herauszufinden, weil es nach wie vor keine Kennzeichnungspflicht gebe. Das 2018 ins Leben gerufene Wiener "Natürlich gut essen"-Siegel, das jährlich kontrolliert wird, tragen inzwischen 24 Betriebe. Ein paar weitere durchlaufen derzeit das mehrmonatige Zertifizierungsprozedere, hieß es. (APA, 20.8.2020)