Beim Testcenter vor dem Happel-Stadion können sich symptomlose Kroatien-Urlauber kostenlos und freiwillig testen lassen. Von bisher mehr als 3000 ausgewerteten Tests waren 53 Urlauber positiv – also knapp zwei Prozent.

Foto: APA / Herbert P. Oczeret

Wien – Das von den Experten festgestellte "Grundrauschen" bei den Coronavirus-Infizierten in Österreich wird immer lauter: Am Donnerstag wurden innerhalb der vergangenen 24 Stunden laut Innenministerium 347 neue Fälle in Österreich registriert, mehr als die Hälfte davon in Wien. Seit Mitte April wurden österreichweit nicht mehr so hohe Fallzahlen festgestellt.

In der Bundeshauptstadt waren die 187 Neuinfizierten überhaupt der zweithöchste Wert seit Beginn der Pandemie. Nur am 30. März wurden mit 199 Neuinfizierten mehr Fälle in 24 Stunden registriert. Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) versucht man im Gespräch mit dem STANDARD zu beruhigen: Zum bisherigen Höhepunkt der Pandemie im März und April seien nur Personen positiv getestet worden, die bereits Symptome zeigten. Bei den aktuellen hohen Zahlen seien auch viele positive asymptomatische Fälle dabei. Und es gebe auch deutlich mehr Tests.

53 Kroatien-Urlauber positiv

So wurden etwa in der Teststraße für Reiserückkehrer aus Kroatien beim Happel-Stadion 53 Urlauber positiv getestet, wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde. Diese Tests sind für Urlauber, die vor Inkrafttreten der Reisewarnung am Montag zurückkamen, kostenlos und freiwillig. Insgesamt wurden bisher 3.067 Befunde des Testcenters ausgewertet, knapp zwei Prozent waren demnach positiv. Bis inklusive Mittwoch wurden mehr als 3.500 Tests durchgeführt – zusätzlich zu den üblichen knapp 2.000 Tests pro Tag in Wien.

Der Anteil der Reiserückkehrer an den Corona-Neuinfizierten in Wien hat sich weiter erhöht: Fast 20 Prozent sind seit Anfang August auf Reiserückkehrer zurückzuführen – die meisten davon aus Kroatien (20 Prozent), dem Kosovo (15 Prozent), der Türkei (12 Prozent) oder Rückkehrer aus den restlichen Bundesländern (10 Prozent). Die meisten Ansteckungen passieren aber weiterhin in der Familie oder im Haushalt (45 Prozent) sowie in Betrieben (22 Prozent).

Norwegen warnt vor Einreisenden aus Österreich

Die hohen Fallzahlen haben Norwegen dazu bewogen, Österreich als Risikoland einzustufen. Ab Samstag gilt eine verpflichtende zehntägige Quarantäne für Personen, die von Österreich nach Norwegen einreisen. Diese Verschärfung gilt neu auch für Einreisende aus Großbritannien, Griechenland, Irland und der dänischen Hauptstadt Kopenhagen.

In Norwegen müssen Reisende in Quarantäne, wenn sie aus Ländern mit mehr als 20 bestätigten Covid-19-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen zwei Wochen kommen. In Wien lag insgesamt betrachtet dieser Wert in den vergangenen sieben Tagen bei 39,5. In einzelnen Wiener Bezirken (Innere Stadt, Favoriten, Brigittenau, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring), aber auch in anderen Bezirken wie Steyr-Stadt oder Innsbruck-Stadt wurden Werte jenseits von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner verzeichnet. Auch in Großbritannien müssen österreichische Einreisende ab Montag 14 Tage in Quarantäne. (David Krutzler, 20.8.2020)