AUA-Chef Alexis von Hoensbroech (mittig im Bild) stand wegen Bonuszahlungen trotz Staatshilfe schwer unter Beschuss. Der Vorstand habe beschlossen, die Boni "freiwillig zurückzulegen", hieß es daraufhin. Ob damit die Bonuszahlung für 2019 vom Tisch ist, wird mancherorts bezweifelt.

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Wien – Die Prämien für die AUA-Chefs treiben die Opposition weiter um. Die SPÖ forderte am Donnerstag ein Verbot von Bonuszahlungen in allen Unternehmen, die von der Regierung Geld erhalten. Aber auch die mit der ÖVP regierenden Grünen üben Kritik an den AUA-Prämien. "Ich freue mich, dass es hier zu einem Einsehen kam. Dass es dafür mediale Appelle aus der Politik braucht, ist allerdings bedenklich genug", sagte der Grüne Budgetsprecher Jakob Schwarz am Donnerstag.

SPÖ-Verkehrssprecher Alois Stöger geht noch einen Schritt weiter: "Kurzarbeit ist auch eine Staatshilfe". Firmen, die Staatshilfen beziehen, müssten zudem eine Arbeitsplatzgarantie abgeben und auf Steueroasen verzichten, sagte der SPÖ-Verkehrssprecher. Stöger und auch FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker fordern einmal mehr die Offenlegung der Absprachen, die zur Rettung der Fluglinie zwischen der Republik und der AUA, respektive derren Mutter Lufthansa getroffen wurden. Die Steuerzahler hätten ein Anrecht, das zu wissen.

AUA kein Einzelfall

Die Forderung der SPÖ nach einem Boni-Verbot würde viele Unternehmen in Österreich treffen. Die AUA, die für das Geschäftsjahr 2019, Erfolgsprämien ausschüttete, ist kein Einzelfall. Etliche andere Firmen, die in der Coronakrise ebenfalls Staatshilfe beantragt, Steuern gestundet oder ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt haben, zahlten ihren Führungskräften für 2019 ebenfalls erfolgsabhängige Prämien. Teilweise flossen die Gelder bereits vor Ausbruch der Krise.

Die Prämien bei der AUA sorgten in den vergangenen Tagen für Empörung. Die Lufthansa-Tochter hat 450 Millionen Euro an Steuergeld erhalten – davon 150 Millionen Euro als "Geschenk" und 300 Millionen Euro als vom Staat besicherter Kredit, sagte Stöger. Trotzdem habe Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) betteln müssen, damit der AUA-Vorstand auf seinen Bonus für 2019 verzichtet.

Zweifel an "freiwillig zurücklegen"

AUA-Chef Alexis von Hoensbroech hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass der Vorstand beschlossen habe, die für 2019 ausgezahlten Boni "freiwillig zurückzulegen". "Was heißt zurückstellen? Heißt das, sie zahlen es in zwei Tagen oder in zwei Monaten aus?", fragte sich Stöger. Er befürchtet, dass die Öffentlichkeit hinters Licht geführt wurde.

Unterdessen hat die AUA bekannt gegeben, mit Erbil, Amman, Köln und Tel Aviv bis Mitte September weitere vier Ziele wieder in das Flugprogramm zu nehmen. "Jede weitere Destination verbessert unser Angebot und erhöht die Reisemöglichkeiten unserer Gäste", sagte AUA-Vorstand Andreas Otto mit Blick auf Umsteigeverbindungen. Vor allem auf den Flügen nach Erbil seien Transferpassagiere unterwegs, die in Wien umsteigen, zum Beispiel aus oder in Richtung USA. (APA, red, 20.08.2020)