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So innig und idyllisch sieht es bei mir zwar nicht aus – trotzdem komme auch ich nach langer Abwesenheit immer gerne heim.

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"Railjet fahren ist ja auch nicht schlecht", sagte die gutgelaunte ÖBB-Mitarbeiterin im Zug von München nach Wien mit einem Augenzwinkern, nachdem sie das Ticket abgestempelt hatte. Das war kein gewöhnliches Ticket. Es war ein Ticket, das ich in München von der Deutschen Bahn bekommen habe, weil ich bereits in Frankfurt meinen Anschlusszug Richtung Wien verpasst hatte, natürlich wegen der Verspätung von Köln aus. Statt acht Stunden dauerte die Fahrt am Ende 13, aber die ein oder anderen 60 Minuten machen den Braten am Ende ja auch nicht mehr fett.

Tote Hose im Kühlschrank

Dann endlich angekommen. In den eigenen vier Wänden nach zweieinhalbwöchiger Abwesenheit in der Heimat und auf Urlaub nicht allzuweit davon weg. Den altbekannten Geruch einatmen, die Schuhe an ihren vorgesehenen Platz stellen und erst einmal begutachten. Ja, die Zimmerpflanze lebt noch, wenn auch gerade so. Nein, den Herd habe ich nicht angelassen, wie ungefähr zweimal pro Woche vom eigenen Gehirn vermutet. Ach ja, stimmt, im Kühlschrank ist absolut tote Hose.

Und doch kann ich nicht anders, als zu grinsen. Denn Heimkommen macht immer Spaß, mir zumindest. Sei es von einem langen Urlaub, einem Kurztrip oder nur von der Arbeit. "Meine Höhle" nenne ich meine kleine Wohnung in der Heimat immer. Das ist keine Anspielung auf irgendeine Man-Cave, die darin platziert ist, Gott bewahre. Sondern dreht sich darum, dass ich dort meine Ruhe habe. Was in der Heimat nicht immer der Fall ist. Endlich Erholung. (Thorben Pollerhof, 21.8.2020)