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Fast 120.000 Menschen mussten sich vor den nahenden Flammen in Sicherheit zu bringen.

Foto: ap/Shmuel Thler

Los Angeles – Mehr als 560 Großbrände im US-Staat Kalifornien haben sich auf einer Fläche von mehr als 3000 Quadratkilometern ausgebreitet. Knapp 12.000 Feuerwehrleute waren demnach in dem Westküstenstaat im Einsatz. Bis Freitagmittag (Ortszeit) sei es gelungen, lediglich sieben Prozent der Flammen unter Kontrolle zu bringen, teilten die Einsatzkräfte mit. Ausgelöst wurden die Feuer zu einem großen Teil durch Blitzeinschläge.

Der US-amerikanische Bundesstaat forderte nun auch Hilfe aus dem In- und Ausland an. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom habe Hilfe aus Australien, Kanada und mehreren US-Bundesstaaten angefordert. Mehr als 560 Großbrände haben sich den Berichten zufolge in Kalifornien auf einer Fläche von über 3.000 Quadratkilometern ausgebreitet.

Die Flammen bedrohen zehntausende Häuser in dem US-Westküstenstaat. Rund 120.000 Menschen seien bereits aus ihren Häusern geflüchtet, teilten die Behörden mit. Viele der Menschen hätten jedoch Schwierigkeiten, eine Unterkunft zu finden. Einige wollten demnach aus Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus nicht in die von den Behörden errichteten Schutzzentren gehen.

Obdach für Flüchtende

In den Bezirken San Mateo und Santa Cruz übernachteten zahlreiche Menschen in Auto-Anhängern auf Parkplätzen oder am Strand. In Santa Cruz riefen die Behörden Touristen auf, Hotels und Ferienwohnungen zu verlassen. Die Unterkünfte sollten Menschen zur Verfügung gestellt werden, die vor den Flammen flüchten mussten.

Mindestens fünf Menschen kamen bisher durch die Brände ums Leben. Am Donnerstag hatten Einsatzkräfte vier Leichen geborgen, drei von ihnen aus einem niedergebrannten Haus in Napa County. Bereits am Mittwoch war der Pilot eines Hubschraubers durch einen Absturz während eines Löscheinsatzes getötet worden.

Zwei der Brandkomplexe gehörten bereits zu den größten der jüngeren Geschichte des US-Staates hieß es. Der LNU Lightning Complex im Napa Valley hat sich den Angaben zufolge bereits auf einer Fläche von 302.388 Acres (rund 1200 Quadratkilometer) ausgebreitet, der SCU Lightning Complex östlich des Silicon Valley auf 274.968 Acres (rund 1100 Quadratkilometer).

Die größten Feuer lodern nördlich und südlich von San Francisco. Dort konnte man den Rauch durch die Brände auch am Freitag riechen. Die Behörden forderten die Bewohner der Küstenmetropole auf, in ihren Wohnungen zu bleiben.

Newsom hatte die Brände in einem Video für den Nominierungsparteitag der US-Demokraten mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. "Den Klimawandel gibt es", betonte Newsom. "Wenn Sie den Klimawandel bestreiten, kommen Sie nach Kalifornien."

Busch- und Waldbrände haben in Kalifornien in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wofür Experten den Klimawandel mitverantwortlich machen. Beim tödlichsten Brand in der kalifornischen Geschichte waren im November 2018 in Nordkalifornien 86 Menschen ums Leben gekommen. (red, APA, 22.8.2020)