Oradour am 1. August 1944.

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Verkehrsstaatssekretär Jean-Baptiste Djebbari besuchte am Samstag Oradour.

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Die Aufschrift wurde mit einer Plane abgedeckt.

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Paris – In Frankreich ist ein Denkmal für die Opfer eines Massakers der SS beschmiert worden. Die französische Regierung hat am Samstag geschworen, die Verantwortlichen zu finden und zur Verantwortung zu ziehen.

Das Denkmal im Dorf Oradour-sur-Glane nahe der Stadt Limoges im Westen des Landes erinnert an Hunderte Männer, Frauen und Kinder, die im Juni 1944 von einer SS-Division getötet wurden. Es wurde geschändet, indem das Wort "Märtyrer" durchgestrichen und durch das französische Wort für "Lügner" ersetzt wurde.

"Nichts kann die Erinnerung an die 642 Märtyrer von Oradour-sur-Glane auslöschen", erklärte Staatspräsident Emmanuel Macron auf Twitter. Premierminister Jean Castex sagte, man werde alles tun, um die Urheber der "Schandtat" zur Rechenschaft zu ziehen.

300.000 Besucher im Jahr

Das Mahnmal in dem Dorf nordwestlich der Stadt Limoges erinnert an ein Massaker deutscher Besatzer am 10. Juni 1944. Angehörige der SS-Panzerdivision-Einheit "Das Reich" hatten Frauen und Kinder in eine Kirche eingesperrt und diese dann angezündet.

Die Männer des Ortes wurden erschossen. Das Dorf wurde zerstört, die Ruinen blieben erhalten und wurden in das Zentrum mit eingegliedert. Das Gedenkzentrum wurde 1999 eröffnet und empfängt jährlich nach eigenen Angaben rund 300.000 Besucher.

Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, verurteilte die Tat und sprach von einer "rechtsextremen Attacke". "Es ist höchste Zeit, dass die Regierungen in Europa diesen Tätern entschieden und konsequent gegenübertreten und die Demokratie und die Würde der Opfer verteidigen", erklärte Heubner.

(APA, Reuters, 22.8.2020)