Wordpress sollte Inhalte integrieren, damit Apple mit einer kostenlosen App Geld verdient – sonst würde die Software keine Updates mehr erhalten. Der Konzern machte dann aber plötzlich einen Rückzieher.

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WordPress stellt sich beim Duell zwischen Apple und Epic hinter dem Fortnite-Entwickler. Wie The Verge berichtet, sollte der iPhone-Hersteller Anbieter kostenloser Apps dazu gezwungen haben, In-App-Käufe zu integrieren. Würde man dieser Forderung nicht nachkommen, werden keine weiteren Updates mehr zugelassen.

Keine Updates mehr

WordPress-Chefentwickler machte dies auf Twitter öffentlich. "Falls ihr euch fragen solltet, wieso es so lange keine Updates mehr für die iOS-Version gegeben hat: Wir wurden vom App Store ausgesperrt. Um Updates zu verteilen und somit auch Bugs zu fixen, müssen wir In-App-Käufe integrieren", twitterte Matt Mullenweg.

30 Prozent Umsatzbeteiligung

Apple hat hierfür auch einen Grund: So schneiden sie bei In-App-Käufen mit 30 Prozent mit. Die Zahlungsabwicklung muss zudem über den eigenen Store erfolgen. Epic Games weigerte sich, Apple mit 30 Prozent an ihren Umsätzen zu beteiligen und implementierte eine alternative Möglichkeit, die weniger kostet. Prompt warf der Hersteller Fortnite aus dem Store.

Komplizierte Situation

Im Zusammenhang mit WordPress ist die Situation etwas komplizierter: So gibt es WordPress und Wordpress.com. Letztgenannter Ableger ist die kommerzielle Version, die auch die App entwickelt. Sie helfen dabei, mit der erstgenannten Open-Source-Software Websites zu entwickeln. Geld verdient WordPress.com mit Domain-Namen, Website-Hosting und Management-Services.

Zwang zu In-App-Käufen

Die WordPress-App lässt User Websites erstellen und verwalten. Da die Software aber vom kommerziellen Ableger entwickelt wird, verlangt Apple nun Geld. Somit zwang der iPhone-Hersteller den Entwickler dazu, dass man Domain-Namen über die iOS-App kaufen kann. Ohne der Implementierung gibt es keine weiteren Updates.

Plötzliche Wende

Immerhin gab es für WordPress dann aber doch ein Happy-End nach erster Aufregung. So entschuldigte sich Apple und sagte, dass man keine In-App-Käufe integrieren müsse. "Wir haben den Entwickler benachrichtigt und entschuldigen uns für die Verwirrung", ließ das Unternehmen kurzerhand ausrichten. Für WordPress selbst kam dies überraschend, wie Mullenweg machte. Ob auch ein Umdenken im Kampf mit Epic stattfindet, ist eher unwahrscheinlich.

Steam unterstützt Epic

Der Fortnite-Hersteller hat mittlerweile zahlreiche Unterstützer hinter sich. Facebook, Spotify und die Match Group unterstützen die Bestrebungen des Konzerns. Auch Valve-Chef Gabe Newell stellt sich hinter Epic, obwohl sein Unternehmen am PC-Markt mit der Firma konkurriert. Er sieht Apples Vorgehen kritisch und stellt klar, dass man die Konkurrenz nicht fürchte, sondern vielmehr Angst vor Menschen habe, die sich für Apples Art begeistern lassen, "alles kontrollieren zu wollen". (red, 23.8.2020)