Tiere, die sprechen können, sind in der Literatur keine Seltenheit. Vor allem in Märchen und Kinderbüchern finden sich Wölfe, Katzen, Vögel und sogar Esel, die fehlerfreies Deutsch beherrschen. Wenn die Bremer Stadtmusikanten, die ja aus einem Esel, einem Hund, einer Katze und einem Hahn bestehen, eine ganze Räuberbande in die Flucht schlagen, oder der gestiefelte Kater durch gewitzte Schmeicheleien einen Zauberer austrickst, ihn sich selbst in ein Mäuslein verwandeln lässt und anschließend verspeist, dann haben wir hier schöne Beispiele von Anthropomorphismus vor uns. Tiere, denen menschliche Eigenschaften zugeordnet werden, sowohl was ihre Gestalt, als auch ihr Verhalten betreffen kann. Nicht nur in Märchen finden sich vermenschlichte Tiere, ein bekanntes Beispiel für Anthropomorphismus in der Literatur sind zum Beispiel die Hauptdarsteller in Aesops Tierfabeln, oder auch George Orwells Farm der Tiere. Und natürlich zählen auch Donald Duck und andere Comicfiguren dazu.

Wenn Tiere sprechen können

Das Beispiel für anthropomorphe Tiere in diesem Beitrag führt uns ins Jahr 1741. Damals erschien das bemerkenswerte Buch Singeries, ou différentes actions de la vie humaine représentées par des singes, also in etwa 'Affentheater, oder verschiedene Handlungen des menschlichen Lebens, dargestellt durch Affen'. Es besteht ausschließlich aus Abbildungen von Affen, die menschliche Handlungen ausführen. Detaillierte Gravuren von Christophe Huet.

Der reisende Organist.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Schulalltag.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Der Tanzmeister.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Die Kunst des Fechtens.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Katzenmusik.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Der Affe am Schleifstein.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Branle, ein vom 15. bis zum 17. Jahrhundert gebräuchlicher Rundtanz.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Das Jagdhorn.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Laterna magica. Die 'Zauberlampe', ein Projektionsgerät und Vorläufer von Dia- und Filmprojektoren.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Ein Vöglein für den Jagdkorb.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Der Affe als Künstler.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Der Bildhauer.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Meister des Jagdhorns.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Wunderbare Gerätschaften für den Vogelfang.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Der Falkner.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Das Tamburin.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Der Greifvogel.
Foto: BnF Gallica/Public Domain
Zum Abschluss ein entspannender kleiner Einlauf.
Foto: BnF Gallica/Public Domain

So sind sie, die Äffchen. Sie gehen oft auf die Jagd, ziehen als wandernde Handwerker durchs Land, tanzen gern und widmen sich den schönen Künsten. Ein Anlass, beim nächsten Besuch im Zoo einen etwas genaueren Blick ins Affengehege zu werfen. Vielleicht führt ja ganz hinten, dort wo die Zoobesucher selten hinschauen, ein Grüppchen von Kapuzineräffchen einen eleganten Rundtanz auf. (Kurt Tutschek, 28.8.2020)

Bildquelle

Weitere Beiträge des Bloggers