Chef des Forschungsrats, Hannes Androsch, befürchtet bei der Forschungsfinanzierung den Sparstift.

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Es ist jetzt knapp einen Monat her, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Vergabe der EU-Budgetmittel für Forschung und Klimaschutz verteidigte und von Wachstum sprach. Kritik war zuvor laut geworden, weil bei diesen Zukunftsthemen die endgültigen Budgetzahlen unter den geplanten Summen lagen. Das im kommenden Jahr startende Forschungsprogramm Horizon Europe soll demnach 81 Milliarden Euro vergeben können, ursprünglich waren 100 Milliarden angestrebt. Das Vorgängerprogramm Horizon 2020 hatte 75 Milliarden Euro zur Verfügung. Rein mathematisch betrachtet hat nicht nur Kurz recht, sondern auch das Fachmagazin Nature, das die geringfügige Steigerung bemängelte.

Im kommenden Herbst wird das österreichische Forschungsbudget geschnürt. Die nackten Zahlen sind dabei entscheidend, nicht geschicktes Politikmarketing und schon in diversen Vorgängerregierungen gehörtes Schönreden.

Die Budgetmittel sollten den für das Forschungsfinanzierungsgesetz versprochenen Wachstumspfad sichtbar machen. Nur so wird man der Bedeutung von Wissenschaft in unserer Gesellschaft gerecht – ob es Viren sind, die die Menschheit in ihren Grundfesten erschüttern, oder der Klimawandel, der das Ökosystem Erde gefährdet. Möge der scheidende Forschungsrat-Chef Hannes Androsch falsch liegen, der nicht einmal mehr an Stagnation glaubt, sondern den Sparstift befürchtet. (Peter Illetschko, 24.8.2020)