Trotz Insolvenz dürfen die Maschinen nach Polen und Serbien verlagert werden. Die Belegschaft wehrt sich.

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Spielberg – Zwar standen die Maschinen noch da, als die Mitarbeiter der ATB Spielberg GmbH am Montag aus dem Betriebsurlaub zurückkamen. Aus der geplanten Betriebsversammlung samt Demonstration im Motorenwerk wurde aber nichts. Stattdessen wurden rund 300 Mitarbeiter des insolventen Unternehmens gekündigt. Betriebsversammlung und Demo sollen nun am späten Mittwochvormittag nachgeholt werden.

Vergangene Woche hatte die ATB-Gruppe, die dem chinesischen Unternehmen Wolong gehört, ein Angebot für den Maschinenpark der insolventen GmbH gelegt und vom Konkursrichter den Zuschlag bekommen. Daraufhin hieß es, dass die Maschinen demnächst nach Polen und Serbien zu anderen Unternehmen der ATB-Gruppe abtransportiert werden sollten. Die Gewerkschaften wollen das nicht hinnehmen.

Sanierung

Für den Standort Spielberg wurde ein Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung beantragt. Von einer knallharten Schließung samt Arbeitsplatzvernichtung sprach die Gewerkschaft. In einer Aussendung forderten die Arbeitnehmervertreter Bundeskanzler Sebastian Kurz und Finanzminister Gernot Blümel (beide ÖVP) auf, etwas gegen die Vorgangsweise des chinesischen ATB-Eigentümers zu unternehmen. Aus Sicht der Gewerkschaften müsste das gewählte Sanierungsverfahren sicherstellen, dass der Produktionsstandort in Spielberg erhalten bleibt. Dies sei aber nicht gegeben.

Die Ankündigung der Unternehmensgruppe, etwa 40 Arbeitsplätze für Forschung und Entwicklung in Spielberg zu halten, ist für die Gewerkschaften eine "reine Augenauswischerei". Vielmehr deute alles darauf hin, dass eine kostengünstige Schließung des Standorts und eine Verlagerung der Maschinen und Anlagen von langer Hand geplant wurde.

Kundgebung

An einer Solidaritätskundgebung hatten am Vormittag laut Gewerkschaft rund 250 ehemalige Beschäftigte sowie Menschen aus der Region vor dem Betriebsgelände teilgenommen. Mit dabei waren auch Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ), Landtagspräsidentin Manuela Khom (ÖVP) sowie ihre Stellvertreterin Gabriele Kolar (SPÖ). (APA, 24.8.2020)