Petar Gluhakovic: "Ich würde nicht sagen, dass ich durch und durch Austrianer bin, und ich bin auch kein Rapid-Hasser".

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Zagreb – Für einen Fußball-Profi von Lok Zagreb hat das Zweitrundenspiel der Champions-League-Qualifikation am Mittwoch (19.00 Uhr/live ORF 1) gegen Rapid einen speziellen Reiz. Der Wiener Petar Gluhakovic war bis zu seinem Wechsel zu den Kroaten im September 2019 insgesamt achteinhalb Jahre beim Erzrivalen Austria engagiert und hofft nun auf einen Sieg über die Grün-Weißen.

Allerdings sieht der Verteidiger die Hütteldorfer in der besseren Ausgangsposition. "Rapid ist Favorit", sagte der 24-Jährige. Gründe dafür gibt es einige: Weit über ein Dutzend Spieler haben den kroatischen Vizemeister zuletzt verlassen, darunter viele Stammspieler wie etwa Goalie Ivo Grbic, für den Atletico Madrid kolportierte vier Millionen Euro bezahlte. Im Gegenzug kamen ähnlich viele Spieler neu zum Club und müssen nun im Eiltempo integriert werden.

Beim 0:1 im Cupfinale am 1. August gegen Rijeka trat Lok Zagreb noch mit dem Kader der Vorsaison an. Danach gab es lediglich vier Tage "Sommerurlaub", ehe der runderneuerte Kader die Vorbereitung aufnahm. Zu allem Überfluss wurden Anfang August auch noch sechs Spieler positiv auf das Coronavirus getestet.

0:6-Debakel zum Liga-Auftakt

Die Konsequenz daraus war ein 0:6-Debakel zum Liga-Auftakt am 16. August gegen Meister Dinamo Zagreb. Trainer Goran Tomic, einst vier Jahre bei SV Salzburg engagiert, reagierte mit einer Systemumstellung auf ein 3-5-2, was in der zweiten Meisterschaftsrunde einen 1:0-Erfolg gegen Rijeka zur Folge hatte.

Eingefahren wurde der Sieg vor allem dank einer starken Defensivleistung, an der auch Gluhakovic als rechter Außenverteidiger seinen Anteil hatte. "Dieses Erfolgserlebnis haben wir gebraucht. So ein hart umkämpfter Sieg war wichtig vor dem Rapid-Match."

Immerhin handelt es sich bei dem Duell mit den Grün-Weißen laut Gluhakovic um "das wichtigste Spiel der Clubgeschichte. Wir können nur gewinnen." Sein Verein steht als kroatischer Vizemeister – dieses Kunststück gelang Lok auch 2012/13 – erstmals in der Champions-League-Qualifikation und hofft nun auf den großen Wurf. "Auch wenn es zuletzt Probleme gab, ist jeder voll bei der Sache. Wir werden alles geben, es wird sicher kein Freilos für Rapid", betonte Gluhakovic.

"Ein Millionenspiel"

Mit einem Sieg am Mittwoch hätten die Zagreber zumindest die Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase in der Tasche. "Das ist ein Millionenspiel für uns", meinte der Abwehrspieler. Dass diese Partie ausgerechnet gegen Rapid bestritten wird, ist nach den Angaben von Gluhakovic "eine Extra-Motivation für mich. Ich freue mich sehr darauf, denn ich bin ja in Wien geboren und aufgewachsen."

Echte Derby-Rivalität verspürt der Außenverteidiger, der es auf 16 Pflichtspiele für die Austria-Profis brachte, aber keine. "Ich würde nicht sagen, dass ich durch und durch Austrianer bin, und ich bin auch kein Rapid-Hasser", erklärte der frühere ÖFB-Nachwuchsteamspieler.

Seit seinem Abschied von den "Veilchen" absolvierte Gluhakovic acht Bewerbspartien für Lok, darunter beide Spiele in dieser Saison. Auch gegen Rapid dürfte er gesetzt sein. Im Gegensatz dazu wird wohl der zuletzt leihweise von Dinamo Zagreb gekommene Mittelfeldmann Marko Djira ausfallen. Der 21-Jährige, der als Schlüsselspieler gilt, erlitt gegen Rijeka eine Muskelverletzung. In diesem Match musste auch Innenverteidiger Kemal Osmankovic vorzeitig vom Platz, der Bosnier sollte laut Gluhakovic jedoch einsatzbereit sein. (APA, 24.8.2020)