Aus Teil 2: Auch die restlichen asiatischen Hersteller haben bisher eine große Bandbreite an Innovationen und Alternativen vorgestellt.

Die Franzosen haben einen ganz ambitionierten Strategieplan namens "Drive the Future 2017–2022". Der sieht den Ausbau der Flotte bis dahin auf acht Elektromobile und zwölf elektrifizierte Modelle vor sowie Investitionen von über einer Milliarde Euro in den weiteren Ausbau der Produktion. Erster neuer Elektriker ist der Twingo Z.E., der bei uns Anfang 2021 auf den Markt kommt. Rahmendaten: 60-kW-Elektromotor, 22-kWh-Batterie, 180 km kombinierte Reichweite und damit spürbar mehr als fast baugleiche Smart Forfour.

Nächster E-Streich bei Renault ist der Twingo Z.E.
Foto: Renault

In der Allianz, der inzwischen auch Mitsubishi angehört, wurden jedem Partner konkrete Aufgabenbereiche zugewiesen, die die individuellen Stärken berücksichtigen – Mitsubishi etwa im Bereich Plug-in-Hybrid, dementsprechend sind die Japaner (die mit dem von einem Kei-Car abgeleiteten i-MiEV auch früh und mit entsprechend geringen Reichweiten bei der Elektromobilität Präsenz gezeigt hatten), da im C- und D-Segment federführend.

Mitsubishi i-MiEV: frühes E-Mobil (2009), geringe Reichweite.
Foto: Andreas Stockinger

Schon heuer bis Jahreswechsel wachsen bei Renault etliche Hybride und Plug-ins zu, darunter der Clio E-Tech 140 (Hybrid), der Captur E-Tech Plug-in 160 und der Mégane Grandtour E-Tech Plug-in 160 (alle drei ab Oktober). Der Meinung etlicher Fachleute, Wasserstoff-Brennstoffzelle sei aus jetziger Sicht bestenfalls im Nutzfahrzeugbereich sinnvoll, trägt Renault mit Kangoo Z.E. Hydrogen (370 km Reichweite) und Master Z.E. Hydrogen (120 km) Rechnung.

Gruppenbild Renault Clio E-Tech 140 Vollhybrid sowie Reanult Captur und Mégane E-Tech Plug-in 160 (erste Plug-in-Hybride von Renault).
Foto: Renault

In der Strategie spielen auch die Plattformen eine Rolle, deren aktuellste Versionen in der Allianz CMF (Common Module Family) benamst werden. Auf CMF-B machen es sich beispielsweise Renault Clio und Nissan Juke bequem. Interessant für die E-Autos: Offenbar legt sich Renault-Nissan mit CMF-EV eine eigene technische Architektur für BEVs zu, die Renault-Studie Morphoz vom Frühjahr demonstrierte erstmals deren Möglichkeiten hinsichtlich Flexibilität.

Die verlängerbare Studie Renault Morphoz weist auf die Flexibilität der neuen Elektroplattform CMF-EV hin.
Foto: Renault

Abschließend noch der Hinweis auf Renaults Preiswertmarke: Dacia Spring. Der erste Elektro-Dacia kommt nächstes Jahr auf den Markt, bekannt ist noch nicht gar viel, nur das SUV-Format, ein Daumenpeilungspreis von weniger als 15.000 Euro und eine Reichweite von rund 200 km.

Mit dem Spring startet 2021 auch Dacia in die Elektro-Ära.
Foto: Dacia

Wir kehren wieder zurück nach Fernost und sehen uns kurz an, was Hyundai und Kia vorhaben. Die junge Autonation Korea bespielt erstaunlich souverän sämtliche Antriebsarten, auch ist es hinsichtlich Elektro und Elektrifizierung von Vorteil, wichtige Akkulieferanten direkt im Lande sitzen zu haben.

Hyundai hatte mit dem Ioniq 2016 erstmals ein Fahrzeug ins Spiel gebracht, das in drei gängigen Spielarten alternativer Antriebe zu haben war und ist: Hybrid, Plug-in-Hybrid und Elektro. "Weltweit erstes Fahrzeug mit drei elektrifizierten Antrieben", vermeldete man damals stolz. Und ergänzte, die damals fast noch taufrische Strategie "20-2" in "28-2" zu ändern – bis 2020 sollten demnach gleich 28 Hyundais und Kias mit umweltkorrektem Antrieb, worunter zu verstehen war: Hybrid, Plug-in-Hybrid, Elektro sowie Wasserstoff-Brennstoffzelle, auf den Markt kommen. Mission soweit erfüllt. "-2" stand übrigens für das Ziel, bis heuer zum weltweit zweitgrößten Ökomobilautobauer aufzusteigen.

Außerdem, nochmals Stichwort Ioniq, gibt Hyundai soeben bekannt, aus diesem Typen- einen ganz neuen (Sub-)Markennamen zu machen. Was man sich darunter vorzustellen hat? Viele batterieelektrische Autos mit der Bezeichnung Ioniq. Ähnlich wie bei VW mit ID (ID.3, ID.4 etc) wird es schon ab 2021 einen Hyundai "Ionic 5" und in der Folge etliche Konsorten geben. Die ungeraden Zahlen stehen dabei für SUVs, die gerade für Limousinen.

Der Hyundai Ioniq war 2016 das erste Fahrzeug, das ausschließlich als Hybrid, Plug-in-Hybrid und Elektro erhältlich war.
Foto: Guido Gluschitsch

Der Konzern bleibt dabei natürlich nicht stehen, im Zuge der "Strategy 2025" plant allein die Marke Hyundai ein Investitionsvolumen von 50 Milliarden Euro in den Ausbau der diesbezüglichen Aktivitäten ein, bis hin zur "Last-Mile Mobility" – wofür die Landplage Elektro-Scooter ein Beispiel wäre, welche die Leute dazu animieren, nicht einmal mehr kurze Strecken zu Fuß zu gehen. Aber das ist ein anderes, ein Soziomobilitäts- und Körperbewusstseinsproblem quasi.

Im Zuge dieser Strategie definiert Hyundai, um 2025 jährlich rund 670.000 Fahrzeuge mit elektrischem Antriebsstrang – davon 560.000 batterieelektrische und 110.000 Wasserstoff-Brennstoffzellen-Autos – zu verkaufen und damit zu dem Top-drei-Anbietern von E-Mobilität zu zählen. 2030 dann sollen die meisten neuen Fahrzeuge in den großen Märkten solche sein.

Auffällig dabei ist der Umstand, dass Hyundai in seiner Forschungs- und Entwicklungsagenda dezidiert auch auf die dritte Dimension setzt, sprich: Flugdrohnen. Ein konkreter Hinweis, was auf uns zukommt oder auf uns zukommen könnte, war heuer im Jänner auf der CES in Las Vegas das PAV (Personal Air Vehicle) "S-A1", ein gemeinsam mit Uber entwickeltes Flugtaxi für vier Passagiere und einen Piloten.

Flugtaxi PAV S-A1: Hyundai denkt Mobilität künftig auch in die dritte Dimension.
Foto: EPA

Im bodenständigen Bereich übernimmt Hyundai-Kia den VW-Ansatz und legt sich nach MEB-Art eine eigene Elektroplattform zu. 2021 kommen die ersten

Autos, die jüngst vorgestellte Studie Hyundai Prophecy und eine von Kia ("Imagine by Kia") sind erste Andeutungen auf das, was kommt.

Hinter der Studie "Imagine by Kia" verbirgt sich vor allem der Hinweis auf eine reine Elektroplattform des Konzerns.
Foto: Kia

Elemente von "Imagine" und "Futuron", beide Studien stammen von 2019, werden sich laut Kia dann im ersten Serienmodell auf dieser rein elektrischen Plattform finden, das 2021 vorfahren wird. Und mittelfristig, heißt es, werde es kein Modell mehr geben ohne Elektrifizierung in unterschiedlichem Ausmaß. Kia will dabei bis 2025 mit elf E-Modellen 6,6 Prozent im weltweiten Elektrofahrzeugmarkt erreichen, Ende 2025 sollen umweltfreundliche Mobile ein Viertel aller verkauften Kias ausmachen bei einem Jahresabsatz von einer Million umweltfreundlicher Fahrzeuge, davon 500.000 rein elektrisch betriebenen. Und wie die meisten anderen Hersteller auch forciert Kia neue Mobilitätsprodukte und -dienste. Die zugehörige Strategie heißt "Plan S" und umfasst ein Investitionsvolumen von über 21 Milliarden Euro.

Nächste Studie: Kia Futuron – auch sie auf der E-Plattform, auf der schon 2021 ein erstes Serienmodell startet.
Foto: Kia

Was sich schon jetzt an konkreten Neuzugängen abzeichnet (Auswahl): Der nächste Picanto wird rein elektrisch. Heuer ab Herbst: Mild-Hybrid-Versionen von Rio, Stonic und Ceed – den es ab sofort auch als Plug-in-Hybrid gibt; ein entsprechender Steckdosenhybrider Ableger des neuen Sorento kommt zu Jahresende, und damit ganz kurz rüber weit nach Osten, von Korea aus gesehen, nämlich in die USA, bevor wir uns der alten Welt zuwenden. (Andreas Stockinger, 4.9.2020)

Jüngstes Beispiel für die Hybridisierung ist der Kia Sorento Plug-in-Hybrid (ab Jahresende).
Foto: Kia