Aus Teil 3: Renault, Hyundai und Kia haben unter anderem schon die verschiedensten Konzeptmodelle vorgestellt.

General Motors. Mit zunächst (2010) dem Plug-in-Hybrid-Mobil Chevy Volt und 2016 dem batterieelektrischen Bolt hat auch Amerikas Nummer Eins reichlich Erfahrung in dem Kapitel gesammelt, die nun heuer in die Bekanntgabe der Details zur geplanten Elektro-Offensive gemündet ist.

Bild nicht mehr verfügbar.

Chevrolet Volt, bei Opel als Ampera erhältlich: Einer der Besten der frühen Plug-in-Hybriden.
Foto: AP

Demnach legt auch GM sich eine reine E-Auto-Plattform zu, auf der Batterien von 50 bis 200 kWh untergebracht werden können; sie stammen aus einem Joint-Venture mit LG Chem und sollen Reichweiten von bis zu 650 km ermöglichen. 19 verschiedene Konfigurationen von Akku- und Antriebseinheiten sind angedacht – für eine "breite Palette von Pick-ups, SUVs, Crossovern, Kompaktwagen und Nutzfahrzeugen". Front-, Heck-, Allradantrieb – alles ist auf dieser Plattform möglich, wobei der Front-Motor maximal 180 kW leisten soll, der am Heck 250. Absatzziel: Bis 2025 will GM mehr als eine Million batterieelektrische Autos pro Jahr an die Kundschaft bringen, erstes Fahrzeug auf der E-Plattform wird ein Crossover von Cadillac sein. Heuer noch.

Honda wird in den USA übrigens auf die GM-Plattform aufspringen und darauf zwei neue Elektroautos entwickeln – ähnlich, wie Ford den MEB von VW für eigene E-Mobile in Europa übernimmt. Eines ist bereits offiziell bestätigt, Marktstart: 2023, weitere werden wahrscheinlich folgen. Gesichert hat sich Ford nach Eigenbekunden in einem Sechsjahreszeitraum 600.000 MEB-Plattformen mit zugehörigen Komponenten.

Daheim in Amerika machte Ford 2019 Schlagzeilen damit, knapp 4,3 Mrd. Euro in das E-Truck-Startup Rivian gesteckt zu haben, auch Amazon hat mit einem vergleichbaren Beitrag Interesse dieser Elektroplattform bezeugt, im Herbst 2021 soll daraus ein Amazon-E-Lieferwagen hervorgehen. Ford plant ein Premium-E-Mobil auf dieser Plattform.

Bild nicht mehr verfügbar.

Nicht nur Ford hat sich in die Elektro-Plattform des US-Start-ups Rivian eingekauft, sondern auch Amazon.
Foto: Reuters

Heuer noch und ganz abseits von Rivian kommt Fords Mustang Mach-E. Der Meter lange Elektro-SUV (4,71 m lang) ist in Europa für Mitte 2021 avisiert, die 75-kWh-Batterie soll um die 480 km WLTP-Reichweite ermöglichen, die größere mit 99 kWh bis zu 600. Kombinierte Leistung der beiden E-Motoren (woraus resultiert: Allradantrieb): 248 kW (338 PS). Ende 2021 folgt die Performance-Version Mach-E GT mit 342 kW (465 PS).

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Mustang Mach-E, Fords markant gezeichneter Elektro-SUV, gelangt Mitte 2021 nach Europa.
Foto: Reuters

Daneben breitet Ford seine Elektrifizierungsstrategie konsequent immer weiter über seine Palette aus, wie anderswo betrifft das die gesamte Bandbreite von Mildhybrid bis Plug-in.

Mit dem letzten Amerikaner schippern wir die umgekehrte Kolumbus-Route, nach Europa. FCA. Wie es bei der Mobilitätswende weitergeht, wenn aus PSA und FCA 2021 Stellantis geworden ist, weiß noch niemand. Deshalb nur ein kurzer Blick auf den Status quo.

Die Elektrifizierung bei Fiat Chrysler ist noch ein junges, überschaubares Kapitel. Bei Jeep sind ab sofort Renegade und Compass 4xe ab als Plug-in-Hybrid erhältlich – in zwei Leistungsstufen mit 190 und 240 PS, der Wrangler PHEV folgt voraussichtlich Anfang 2021. Bei Fiat sind seit heuer 500 und Panda in Mildhybrid-Ausgabe verfügbar, große Erwartungen knüpfen sich aber an den ersten batterieelektrischen Fiat, den ab Jahresende erhältlichen 500e.

Mit dem 500e hebt gegen Jahresende auch bei Fiat das Elektrozeitalter an.
Foto: EPA

Dessen Rahmendaten: 42-kWh-Akku, 87-kW-E-Motor, 320 km WLTP-Reichweite: Der kommende Publikumsliebling ist 3,63 m lang und steht auf einer neuen Plattform, die First Edition "la Prima" kommt auf 37.900 Euro – inklusive Wallbox. Nächster elektrifizierter Neuzugang ist dann Mitte 2021 der Alfa Romeo Tonale PHEV, er steht auf der selben Plattform wie Jeep Renegade und Fiat 500X. Und wenn Corona mit einer zweiten Welle nicht die Pläne obsolet macht, debütiert 2022 jener Alfa, auf den viele schon mit Hochspannung warten, der erste Elektro-Alfa nämlich. Eh klar, ein SUV.

Mitte 2021 folgt mit dem Tonale der erste Plug-in-Hybrid von Alfa Romeo.
Foto: AFP

Spekuliert wird da schon, dass er sich jener Plattform bedienen könnte, auf der Anfang 2021 der neue Opel Mokka steht – wird sich wohl eher nicht ausgehen, aber damit sind wir bei PSA und seiner Markenwelt, Peugeot, Citroën, DS und Opel. Lange Zeit schien es so, als hätten die Franzosen die Mobilitätswende verschlafen. Dann ging es Schlag auf Schlag, und jetzt sind sie vorne mit dabei, vor allem: auf der kleinen Plattform – dazu gleich mehr – kommen halbwegs leistbare Elektroautos, ein halbes Dutzend gleich steht demnächst zur Auswahl.

Reden wir zunächst von den Plattformen, auch, weil es da ganz aktuelle Neuheiten gibt. Anders als bei VW ist der erste Ansatz der eingangs als "Eine für alle" beschriebene. PSA stellt derzeit die komplette Modellpalette seiner Markenwelt, inklusive der Nutzfahrzeuge, auf zwei Plattformen dar. CMP (Common Modular Platform) für die kleineren Formate, EMP2 (Efficient Modular Platform 2) für die größeren. Batterieelektrische Autos ergäben vor allem in kleineren Dimensionen Sinn, meint man im Konzern, in größeren setzt man auf Plug-in-Hybride.

Folglich rollen auf CMP-Basis benzin-, diesel- und batterieelektrisch betriebene Autos auf uns zu, Beispiele wären DS 3 Crossback/Crossback E-Tense, Peugeot 208/e-208 sowie 2008/e-2008 und von Opel Corsa/Corsa-e sowie, wie gesagt, demnächst Mokka/Mokka-e. Bei den Elektro-Versionen setzt PSA zunächst und durchgehend auf 100-kW-E-Motor und 50-kWh-Batterie, mit Reichweiten bis zu 340 km.

Bild nicht mehr verfügbar.

Peugeot 2008 und e-2008 sind Beispiele für die Strategie von PSA, konventionelle und elektrischen Antrieb auf einer gemeinsamen Plattform darzustellen.
Foto: Reuters

Die Semi-Premiummarke DS verzichtet ab 2025 auf reine Verbrennerfahrzeuge, da setzt PSA auf Hybrid und/oder Elektro. Aber schon heute läuft die Plug-in-Offensive auf vollen Touren, Peugeot 3008, 508 und 508 SW, Citroën C5 Aircross, DS 7 Crossback E-Tense und Opel Grandland X. Vorteil aus Kundensicht: Dank zusätzlichem elektromotorischem Antrieb ist plötzlich auch Allrad bei PSA verfügbar.

DS 7 Crossback E-Tense 4x4: Nur ein Beispiel, dass bei PSA dank Plug-in-Hybrid jetzt auch Allrad verfügbar ist.
Foto: DS Automobiles

Der zugehörige Strategieplan nennt sich, garantiert von der Académie française abgesegnet, "Push to Pass". Er sieht vor, dass bis 2025 alle Modellreihen inklusive der Nutzfahrzeuge (ab heuer auch elektrisch verfügbar: Peugeot e-Expert und e-Traveller, Citroën e-C4, e-Jumpy und e-Spacetourer, Opel Vivaro-e, Zafira-e) elektrifiziert sein sollen.

Und jetzt zur aktuellsten Neuheit: PSA plant zwei neue, vollständig elektrifizierte technische Architekturen, der Umstieg soll bis 2025 erfolgen. Die soeben vorgestellte eVMP-Plattform (Electric Vehicle Modular Platform) bildet demnach die Basis "für eine breite Palette von Elektrofahrzeugen" im C- und D-Segment. Da diese bisher von EMP2 abgedeckt wurden, löst eVMP wohl sukzessive die bisherige große Plattform ab.

2023 fahren die ersten eVMP-Elektroautos vor, avisiert sind 400 bis 650 km WLTP-Reichweite. Die Plattform soll so flexibel sein, dass auch Hybrid-Varianten auf ihrer Basis möglich sind. Die Kernbotschaft ist eindeutig: Auch die größeren PSA-Fahrzeuge werden in naher Zukunft rein vollelektrisch verfügbar sein, PSA zollt damit der dynamischen Entwicklung bei der E-Mobilität Tribut. Zur zweiten neuen Plattform gibt es noch keine konkreten Informationen.

Und weil Opel aus GM-Zeiten reichlich Erfahrung mit Wasserstoff-Brennstoffzelle mitgebracht hat, fällt das Weiterdenken dieser anderen Form der Elektromobilität in den Kompetenzbereich der Rüsselsheimer. Der Eindruck wird aber nicht täuschen, dass das derzeit nur halbherzig verfolgt wird.

HydroGen3 und HydroGen4: Unter GM-Ägide sammelte Opel reichlich Know-how bei Wasserstoff-Brennstoffzelle an.
Foto: Andreas Stockinger

Bei JLR (Jaguar Land Rover) ist die Elektrifizierung in Form von kontinuierlicher Plug-in-Hybridisierung über die Modellpalette sichtbar, aber auch der batterieelektrische I-Pace bekommt Zuwachs – wenn auch ohne solitäre Plattform wie der in Graz gebaute E-SUV: Der neue XJ, Flaggschiff der Marke, kommt im Frühjahr 2021 batterieelektrisch auf den Markt – und zwar ausschließlich. Eine Ansage. Aber auch von Land Rover ist ein reines Elektrofahrzeug in Aussicht gestellt. (Andreas Stockinger, 7.9.2020)

Bild nicht mehr verfügbar.

Jaguars Elektro-SUV I-Pace stammt aus Grazer Fertigung, bald gibt es elektrischen Zuwachs bei JLR.
Foto: Reuters