Lissabon – David Alaba hat nach dem Champions-League-Triumph mit Bayern München erneut die große Bedeutung des Glaubens für sein Leben zum Ausdruck gebracht. Nach dem 1:0-Finalsieg gegen Paris Saint-Germain in Lissabon zog sich Alaba ein T-Shirt mit seinem Lebensmotto "Meine Kraft liegt in Jesus" an.

Jesus im Kopf.
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Damit hob er sich von seinen Klubkollegen ab, die durch die Bank T-Shirts mit der Aufschrift "Champions of Europe 2020" trugen. Und auch auf der Rückseite seines Leiberls hatte Alaba eine Botschaft: Mit "Black Lives Still Matter" machte der 28-jährige Wiener auf die Anti-Rassismus-Proteste aufmerksam.

Alaba ist Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und bekennt sich immer wieder öffentlich zu seinem Glauben. Das Motto "Meine Kraft liegt in Jesus" ist auf seinen Social-Media-Auftritten prominent platziert. Regelmäßig teilt er dort Bibelzitate und spricht in kurzen Videos über seinen Glauben.

Kimmich am Rücken.
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Schon vor einigen Jahren berichtete Alaba in der "Fußball-Bibel" des deutschen Autors David Kadel, dass er sich auch während des Spiels immer wieder bewusst mache, "dass Gott für mich da ist und mir Kraft und Intuition schenkt".

Zweiter Champions-League-Titel

Für Alaba war es bereits der zweite Champions-League-Titel. Bei seinem ersten Triumph mit den Münchnern, dem 2:1 im Endspiel 2013 in London gegen Dortmund, agierte er noch als Linksverteidiger.

Diesmal gewann der ÖFB-Star den begehrtesten Titel auf Klubebene als Akteur im Abwehrzentrum. Auf dieser Position brachte Alaba in den vergangenen Monaten dermaßen starke Leistungen, dass die Bayern den 2021 auslaufenden Vertrag unbedingt verlängern wollen.

Erfolgsbilanz.

Zuletzt orteten Vereinsverantwortliche wie Karl-Heinz Rummenigge oder Oliver Kahn diesbezüglich positive Tendenzen. Der 72-fache ÖFB-Internationale (14 Tore) ließ sich aber bisher nicht in die Karten blicken und betonte stets, sich vorerst nur auf das Finalturnier zu konzentrieren.

Sollte Alaba dem FC Bayern den Rücken kehren, würde der deutsche Rekordmeister den an Titeln gemessen ex aequo mit Thomas Müller erfolgreichsten Spieler der Vereinsgeschichte verlieren. Österreichs zweifacher Sportler des Jahres und sechsfacher Fußballer des Jahres gewann mit den Bayern zweimal die Champions League, neunmal die Meisterschaft, sechsmal den DFB-Pokal, fünfmal den deutschen Supercup und je einmal den europäischen Supercup sowie die Klub-WM.

Schnitzer blieb folgenlos

Seinen Wert für den FC Bayern stellte Alaba gegen PSG wieder unter Beweis. Gemeinsam mit Jerome Boateng und nach dessen Ausscheiden Niklas Süle ließ er die hochkarätige Angriffsreihe Angel di Maria, Kylian Mbappe und Neymar eher blass ausschauen, auch wenn sich manch defensive Verwundbarkeit der Bayern offenbarte. Alabas einziger Schnitzer kurz vor der Pause, ein Fehlpass im eigenen Strafraum, blieb folgenlos – Mbappe brachte nur ein Schüsschen zustande.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff verzichtete der Wiener auf große Jubelszenen. Sein erster Weg führte ihn zum weinenden Neymar, den er mit einer innigen Umarmung tröstete. (APA, 24.8.2020)