SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner führte ihr ORF-"Sommergespräch" zwischen Weingärten.

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Das Setting am Reisenberg über Wien ist merkwürdig. Nichts gegen viel Pflanzen und Blumen, aber die Begegnungszone für die diesjährigen ORF-"Sommergespräche" wäre eher ein Ort für eine Folge "Bachelor". Flackernde Feuerschalen, die niemand an einem heißen Sommertag braucht, Wasserflaschen, die man in einer Stunde nicht leeren kann. Es sei denn, man nutzt unmotivierte Panorama-Kameraschwenks für Klopausen.

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Doch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und ihre Gastgeberin Simone Stribl müssen in den Weingärten ausharren – mit ihren Bleistiftabsätzen kämen sie ohnehin nicht weit. Auch das Gespräch kommt nicht so recht in Schwung: "Schweinegrippe, Fukushima-Krise, Sie waren immer dabei", beginnt Stribl. Eisbrecher sehen anders aus. Rendi-Wagner versucht Positives an ihrer Oppositionsrolle anzusprechen: Großveranstaltungen verbieten, Tests bei Einreisenden, Fieberchecks – all ihre Vorschläge habe die Regierung wenig später realisiert. Weiter kommt sie nicht. "Da werden wir heute noch drüber sprechen", unterbricht sie Stribl.

Als Rendi-Wagner das "Verordnungschaos" an Österreichs Grenzen anspricht, kommt ein "Da werden wir heute noch über ganz, ganz viele Themen sprechen". So viele werden es dann aber gar nicht. Aber: Rendi-Wagner will Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern aufnehmen, und zwar "eine Zahl, die dort Tragödien vor Ort verhindert". Doch die EU müsse auch Gründe für die Not verhindern. "Wir können jetzt nicht das ganze EU-Projekt besprechen", meint dazu Stribl. Das Ganze eh nicht. Aber ein bisschen mehr darf man auch Politikerinnen aussprechen lassen. (Colette M. Schmidt, 25.8.2020)