Wien – Die Taborstraße im zweiten Wiener Gemeindebezirk und der Erste-Bank-Campus am Wiener Hauptbahnhof wurden am Dienstagvormittag von der Polizei vorübergehend gesperrt. Unbekannte hatten per E-Mail gedroht, in den Gebäuden versteckte Sprengsätze zu zünden. Auch in Tirol gab es Einsätze.

Zahlreiche Firmen in ganz Österreich erhielten am Dienstag laut Innenministerium Erpressungs-E-Mails. Die Unternehmen wurden aufgefordert, Bitcoins im Wert von 20.000 US-Dollar zu überweisen.

Mehrere Firmen verständigten am Vormittag die Polizei, wodurch es zu größeren Einsätzen etwa in Wien und Tirol kam. Diese sind inzwischen beendet, Bomben wurden keine gefunden, so der Stand am Nachmittag. "Wir schicken nurmehr Funkwägen zur Bestandsaufnahme aus – und gehen nicht mehr nach dem Prozedere bei Bombendrohungen vor", hieß es. Die Arbeitsgemeinschaft "Arge Erpressungsmail" im Bundeskriminalamt habe die weiteren Ermittlungen übernommen.

Auf Twitter bestätigte die Polizei zuvor, dass es in der Taborstraße einen "größeren Einsatz" gebe. Auch den Einsatz auf dem Hauptbahnhof bestätigte die Polizei auf Twitter. Laut Online-Abfahrplan der ÖBB waren einige Züge etwas verspätet, fuhren aber dennoch.

Bisher gibt es keine Hinweise zum Absender der Erpressungs-E-Mail. Die Behörden gingen aber davon aus, dass es sich um internationale Täter handelt.

Das Phänomen der Massenerpressungs-E-Mails beschäftigt die Polizei seit einigen Jahren. 2019 gab es etwa 1.958 Anzeigen, was einer Steigerung von 15,8 Prozent zum Vorjahr entsprach (2018: 1.691 Anzeigen). (APA, red, 25.8.2020)