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Insgesamt soll der US-Softwareerzeuger Palantir Investoren zufolge etwa 20 Milliarden US-Dollar wert sein.
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Der Ursprung des Unternehmens liegt in den Anschlägen des 11. September 2001: In den Jahren danach wuchs die Nachfrage nach hochspezialisierter Datensoftware zur Terrorbekämpfung. Das Angebot wollte der in Deutschland geborene Silicon-Valley-Investor Peter Thiel schaffen: 2003 gründete er dort mit seinem früheren Stanford-Studienkollegen Alex Karp und zwei weiteren Mitstreitern die Softwarefirma Palantir – benannt nach sehenden Steinen aus dem Fantasy-Klassiker Der Herr der Ringe.

Obwohl Thiel und Karp in vielen Punkten gegensätzlich sind, verbindet sie eine langjährige Freundschaft. Thiel etwa macht als einer der wenigen im Silicon Valley keinen Hehl aus seiner Unterstützung für den republikanischen US-Präsidenten Donald Trump. Karp hingegen ist laut eigenem Bekunden Sohn zweier Hippies und Demokrat. "Unsere Gegensätze machen den Reiz unserer Beziehung aus", sagt Karp, der Palantir leitet.

Österreich-Tangente

Aber es gibt auch eine personelle Österreich-Tangente: Die ehemalige SPÖ-Politikerin Laura Rudas heuerte 2015 bei Palantir an und ist im Bereich Business Development des Softwareunternehmens tätig, das auf die Analyse von großen Datenmengen spezialisiert ist. Big Data ist zwar schon länger in aller Munde – so richtig etwas damit anzufangen wissen aber nur die wenigsten. Palantir zählt dazu.

Bekannt sind etliche Kunden des Datenspezialisten: Regierungen und Geheimdienste zählen dazu, welche die Software zur Terror- und Verbrechensbekämpfung einsetzen. Datenbanken von Taten, Verdächtigen und Telekomanbietern werden etwa so kombiniert, dass neue Erkenntnisse entstehen. Oder dadurch Ort und Zeit von Verbrechen vorhergesagt werden sollen, was Bürgerrechtler massiv kritisieren.

Zuletzt erhielt Palantir auch Aufträge zur Bekämpfung der Corona-Epidemie in den USA. Auch in Österreich soll die US-Firma diesbezüglich mit einem Angebot vorstellig geworden sein, was die Regierung jedoch abgelehnt habe. Des Weiteren nahmen auch viele Unternehmen wie Airbus oder Credit Suisse die Dienste des Unternehmens in Anspruch.

Rote Zahlen im Vorjahr

Mit der Verschwiegenheit, die Palantir nachgesagt wird, ist mit der angekündigten Börseneinführung über eine Direktplatzierung Schluss – zumindest den Unternehmenserfolg betreffend. Im Jahr 2019 machte das weltweit tätige Unternehmen 580 Millionen Dollar Verlust, ähnlich wie im Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte dabei um rund ein Viertel auf 742 Millionen Dollar. Insidern zufolge sollen die Erlöse heuer auf eine Milliarde Dollar steigen. Investoren schätzten Palantir zuletzt auf einen Gesamtwert von etwa 20 Milliarden US-Dollar.

Wie Palantir und die Börse, wo Transparenz oberstes Gebot ist, zusammenpassen, bleibt abzuwarten. Mit dem Silicon Valley steht Firmenchef Karp jedenfalls auf Kriegsfuß und kündigte kürzlich an, den Sitz nach Denver zu verlagern. (aha, 27.8.2020)