Das US-Hurrikanzentrum warnt, dass der Wirbelsturm in einigen Küstenorten Louisianas Sturmfluten von fast sechs Meter Höhe verursachen könnten.

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Nicht nur in Jennings, Louisiana, wie hier im Bild, rüsten sich die Menschen für den Wirbelsturm Laura.

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Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern hat der Wirbelsturm Laura am Donnerstag im Süden des US-Bundesstaats Louisiana das Festland erreicht. Der "extrem gefährliche" Hurrikan der Stärke vier sei am Donnerstag nahe der Stadt Cameron auf Land getroffen, teilte das US-Hurrikanzentrum (NHC) mit. Kategorie vier ist die zweithöchste Stufe eines Hurrikans.

"Ergreifen Sie jetzt Maßnahmen, um Ihr Leben zu schützen", forderte das NHC die Bewohner auf. In dem Gebiet auf dem direkten Weg von Laura leben etwa vier Millionen Menschen. Behördenangaben zufolge sind die meisten nach Evakuierungsbefehlen in sicherere Gebiete aufgebrochen.

Den Meteorologen zufolge könnte der Hurrikan in einigen Küstengebieten zu Sturmfluten führen. Gefährdet sind den Vorhersagen zufolge besonders Küstengebiete in Texas und Louisiana. Das NHC warnte vor einer bis zu sechs Meter hohen Sturmflut. Das Wasser könnte demnach bis zu 60 Kilometer ins Landesinnere vordringen. Dazu kommen starker Wind und heftiger Regen: In einigen Gegenden könnten bis Freitag bis zu 26 Zentimeter Regen fallen.

Benjamin Schott vom Nationalen Wetterdienst sprach bei einer Pressekonferenz von einer Flutwelle, die nicht zu überleben sei. So habe er sich noch nie ausgedrückt, und er tue es auch nicht gern. Allerdings sei es für die meisten Menschen unvorstellbar, dass sich an manchen Stellen das Wasser in der Höhe von zwei Stockwerken aufbaue – aber genau das werde passieren.

Auf Lauras Kurs durch die Karibik waren in den vergangenen Tagen mindestens 25 Menschen in Haiti und der Dominikanischen Republik ums Leben gekommen. Auch auf Kuba richtete der Sturm schwere Schäden an. Im Golf von Mexiko wurden mehr als hundert Ölplattformen sicherheitshalber geräumt.

Evakuierung angelaufen

Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, warnte, Laura sei einer der bisher bedrohlichsten Wirbelstürme. Die Menschen sollten sich unbedingt in Sicherheit bringen. "Euer Besitz lässt sich ersetzen, euer Leben nicht", sagte Abbott. "Sie haben nur noch wenige Stunden, um sich vorzubereiten oder zu flüchten", hatte Louisianas Gouverneur John Bel Edwards bereits am Mittwoch gewarnt. US-Vizepräsident Mike Pence forderte die Menschen auf, sich an die Anweisungen der Behörden zu halten.

Bereits seit Tagen bereiteten sich Bewohner tiefliegender Gebiete der US-Golfküste auf den Wirbelsturm vor. Sie verrammelten ihre Fenster mit Spanplatten und stapelten Sandsäcke vor ihren Häusern auf. Hunderttausende wurden vorsorglich evakuiert. Unter den Städten, für die eine Zwangsevakuierung angeordnet wurde, sind Beaumont und Port Arthur in Texas, die vor drei Jahren bereits schwere Schäden durch Hurrikan Harvey erlitten hatten.

Texas ist derzeit besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Im benachbarten Louisiana – und dort vor allem in der Stadt New Orleans – hatte 2005 der Hurrikan Katrina enorme Schäden angerichtet. Die für die Wirtschaft der Region bedeutende Ölproduktion wurde wegen Laura bereits so stark heruntergefahren wie seit Katrina nicht mehr. (red, APA, 27.8.2020)