In Rom, Mailand, Madrid und Paris wissen sie es schon lang: Motorroller sind enorm praktische Zeit-Raum-Optimierer für die Stadt. Vor allem dann, wenn – siehe die italienische Hauptstadt – die öffentliche Verkehrsinfrastruktur bloß sosolala ist. Also Tasche oder Rucksack rein ins Gepäckfach, Helm aufgesetzt, rauf auf den Scooter, raus mit dem Blinker, in den Rückspiegel geschaut und los!

Auch hierzulande kommt man schön langsam drauf, dass es Anderes gibt als Autos und Fahrräder, wenn die Öffis nicht in Frage kommen. In Wien liegt das wohl weniger am hervorragenden Liniennetz, sondern wohl eher an den Folgen der Corona-Pandemie. Motto: Wenn ich niemandem zu nahe komme, kann ich auch auch nicht so leicht krank werden.

Während die Verkäufe von Pkw im ersten Halbjahr stark zurück gingen, blieb der Rollermarkt, obwohl die Geschäfte im Lockdown geschlossen waren, fast gleich.
Foto: Honda

Trend geht nach oben

Also mischen sich auch in der Bundeshauptstadt und anderen österreichischen Städten immer mehr Scooter ins Verkehrsgeschehen. Laut aktueller Zulassungsstatistik erfreuen sich die Motorroller bis 125 Kubikzentimeter Hubraum in Österreich immer größerer Beliebtheit. Während der Pkw-Markt im ersten Halbjahr 2020 um 35,9 Prozent nachgelassen hat, gab es bei Rollern nur ein Minus von Prozent. Begehrt sind die 125er-Motorroller zuletzt deswegen, weil sie auch von Personen gefahren werden dürfen, die gar keinen "echten" Motorrad-Führerschein der Klasse A haben: Es genügt ein mehrstündiger Besuch bei einer Fahrschule oder einem Trainingszentrum der Automobilklubs, und schon kann man sich mit relativ wenig Aufwand die Qualifikation holen, auch als "B-Schein"-Fahrer oder -Fahrerin solche Scooter zu lenken.

Die SH-125i bietet unter der Sitzbank Platz für Einkauf oder Helm.
Foto: Honda

Ein Blick auf die österreichischen Straßen verrät: Italien ist hier eindeutig der Platzhirsch mit seinem legendären Insektenroller. Doch der Mitbewerb schläft nicht, und vor allem der japanische Produzent Honda hat einen Scooter im Programm, an dem man nur schwer vorbeikommt, wenn man nicht nur auf Bellezza schaut, sondern bereit ist, auch handfestere Argumente gelten zu lassen: Die Honda SH-125i.

Jahrzehntelange Entwicklungsarbeit

Die Urururgroßmutter der aktuellen 125er kam bereits 1984 als 50-ccm-Moped auf den Markt – und in den vergangenen 36 Jahren behauptete sich die SH als einer der allerbesten Scooter am Weltmarkt. In der Version von 2020 verfügt sie über alle Features, die einen modernen Scooter ausmachen. Smart-Key für Zündung, Sitzbank, Tankdeckel, Lenkersperre und (optionales) Topcase; dazu USB fürs Handy und/oder Navi undundund. Und natürlich ist das Display schon längst volldigital und multifunktional. Bei der Beleuchtung ist LED ebenfalls schon Standard. Und auch ein ganz besonderes Feature hat diese Honda, doch dazu gleich.

Die SH-125i hat nun LED als Standard.
Foto: Honda

Zu fahren ist die SH-125i wie eh und je. Einfacher geht's nicht: Gas geben, lenken, bremsen stehen bleiben. Wie bei allen anderen modernen Rollern sorgt eine Variomatik für die ideale Übersetzung beim Ampelstart und in allen Fahrsituationen abseits des Stillstandes. Schalten? Nein danke, wozu auch?

Optisch unterscheidet sich die SH-125i von ihren Vorgängerinnen nur in Details: Die Ingenieure haben schon längst zu der Form gefunden, die für sie und hunderttausende Besitzerinnen und Besitzer weltweit Sinn macht: Große Räder mit 16 Zoll Durchmesser – wie ein echtes Motorrad – sorgen dafür, dass man auch auf Kopfsteinpflaster und durch Schlaglöcher bequem und sicher unterwegs ist. Kleinere Räder mögen schick aussehen und mehr Stauraum ermöglichen; doch die größeren haben den Vorteil, dazu beizutragen, dass die Fuhre tatsächlich so etwas wie eine ordentliche Straßenlage bekommt. Punkt für Honda.

Das Display liefert mehr Informationen als nur die aktuelle Geschwindigkeit. Das grüne A mit Affenschwanzerl zeigt die Funktion des Start-Stopp-Systems an.
Foto: Guido Gluschitsch

Praktisch-durchdacht

Von der italienischen Wespe hat man sich bei Honda den tiefen Durchstieg abgeschaut. Der ist enorm praktisch, denn man und frau kann so den Roller auch in Business-Kleidung stilvoll besteigen, ohne peinliche Turnübungen absolvieren zu müssen. Außerdem bietet die große Lücke zwischen Lenker und Sitzbank zusätzlichen Raum für Einkaufstaschen und vieles mehr.

Für das hauseigene Topcase braucht man keinen eigenen Schlüssel.
Foto: Guido Gluschitsch

Wenn wir schon bei Transportgut sind: Das Gepäckfach unter der Sitzbank ist nach Modifikationen am Rahmen des Rollers weiter gewachsen und bietet nun locker Platz für einen Integralhelm und etliche andere Goodies. Der Tank – er fasst zwar nur 7 Liter, aber hey: der Euro-5-konforme Motor ist sehr sparsam (knapp über 2 Liter/100km). Gerade in der Stadt trumpft er mit seinem Start-Stopp-System, wie wir es von Autos kennen, auf. An der roten Ampel stellt er einfach den Motor ab, beim leichtesten Dreh am Gasgriff, geht der Einzylinder ans Werk. Der 7-Liter-Tank reicht also das völlig für eine Arbeitswoche – liegt platzsparend im Bodenbereich versteckt. Dies wirkt sich auch positiv für den Schwerpunkt aus: Dieser liegt schön tief und macht die Honda sehr agil und wendig im Stadtgetümmel.

Fahraktive Körperhaltung

Der Sitzkomfort ist am oberen Ende dieser Fahrzeugklasse – und das gilt auch für die Sozia bzw. den Sozius: Breite Sitzbank, nicht zu hoch über der Straße. Wie auch das gesamte ergonomische Konzept seht stimmig ist: Man sitzt eher aufrecht und "vorderrad-orientiert", nicht so laid-back wie bei anderen modernen Scootern. Für die Fahrdynamik hat das durchaus Vorteile, die SH-125i lässt sich spielerisch und schnell auf Richtungswechsel ein, ist alles andere als behäbig. Genau das richtige Konzept für den nervösen Stadtverkehr. Andere Roller zwingen eine eher zurückgelehnte Position auf; das mag auf längeren Strecken sehr bequem sein, aber... fährt man in der Stadt tatsächlich längere Strecken? Eben.

Wegen der großen Räder ist der SH-125i einfacher zu fahren als viele andere Roller.
Foto: Honda

Man kommt also wirklich nur sehr schwer an der Honda vorbei, wenn man auf der Suche nach einem modernen, zuverlässigen und hochwertig verarbeiteten Motorroller ist und sich nicht schon vorab – zum Beispiel in der Phase frühkindlicher Prägung – längst auf ein bestimmtes Modell fixiert hat. Mit einem aktuellen Kaufpreis von 3.790,00 Euro hat sie zudem ein weiteres Argument auf ihrer Seite: Günstiger kommt man kaum zu einem vergleichbaren Produkt. Wenn der Rollerkauf also Kopfsache ist, hier ist sie: die Expertin für eh alles. (Gianluca Wallisch, 30.8.2020)