RTL 2 liefert mittwochs um 20.15 Uhr den "Kampf der Realitystars".

Foto: RTL2

"Kampf der Realitystars", wie sich das schon anhört! Als gäbe es irgendetwas in dieser Show, um das es sich zu kämpfen lohnt. Wobei: Schmecks, gibt es natürlich. Die Belegschaft aus der TV- und Social-Media-Resterampe fightet hier um die Rückkehr in die beste Sendezeit und damit die Verlängerung der Halbwertszeit an der Buffetfront provinzdeutscher Kaufhauseröffnungen. Oder, heutzutage natürlich wesentlich wichtiger, um die Potenzierung der Instagram-Followerschaft.

Derlei, so das Grundkonzept eines jeden vernünftigen Trash-Formats, ist freilich nur den Verhaltensauffälligsten vorbehalten. Was für das wochenlang in eine Villa im thailändischen Phuket gepferchte Personal (und mehr gibt der Plot tatsächlich nicht her) folgerichtig bedeutet, dass bereits bestehende Aversionen konsequent weiter ausgebaut werden.

Feindschaften auf allen Ebenen

Dabei gilt: Wer ein erfolgreicher Trash-TV-Darsteller sein will, hegt und pflegt seine Feindschaften nicht mehr nur in einer Show – er verteilt sie auf mehrere Formate. Georgina Fleur etwa, eine Dame, deren Wikipedia-Eintrag sie als "Reality-TV-Teilnehmerin" (O tempora!) und damit als so etwas wie eine Genre-Instanz ausweist, hat derlei perfekt verinnerlicht. Wie eine Furie geht sie deshalb auf jede neue Influencerin los, die ihre Zehen in das RTL-2-Camp streckt. Was Fleur für ihre eigenen Instagram-Fans mit "Heute gibt's Hardcore-Karacho, juhu!" frohlocken lässt.

Um das Prinzip weiß auch der Ballermann-Sänger Willi Herren. Er verdankt seine Daseinsberechtigung im "Kampf der Realitystars" dem Ex-"Bachelorette"-Kandidaten Johannes Haller, mit dem er schon im letztjährigen "Sommerhaus der Stars" (RTL) kollidierte, worauf man einander fortan in Insta-Stories ewigen Hass schwor. Das muss hier erneut möglichst lautstark und flott ausgetragen werden. So eine Staffel kann nämlich für jeden Protagonisten schnell enden, das Damoklesschwert der Rauswahl hängt über jedem Teilnehmer.

Eskalation muss also schnell erfolgen, um die Sendezeit gut auszunutzen und den Wiedererkennungswert zu erhöhen. "Das Gestreite hier ist ja asozial!", staunt darob eine Neuankommende bereits wenige Minuten nach Betreten der Trash-Villa. Und ist damit eine der wenigen, die das Prinzip nicht verstanden haben. (Nana Siebert, 27.8.2020)