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Bulle Leon lebt derzeit mit zwei Weibchen im Zoo von Warschau. (Er ist hier übrigens nicht auf einem Trip, es handelt sich um Seifenblasen, die anlässlich seines 19. Geburtstages im Februar ins Gehege geblasen wurden.)
Foto: Reuters/Slawomir Kaminski/Agencja Gazeta

Der Warschauer Zoo will seinen Elefanten medizinisches Cannabis verabreichen, um den Stresspegel der Tiere zu reduzieren. Für Hunde und Pferde gebe es solche Therapien bereits, aber "dies ist wahrscheinlich das erste Projekt dieser Art mit Elefanten", sagte die verantwortliche Tierärztin Agnieszka Czujkowska.

Der Anlassfall ist ein trauriger: Bis März hatten im Warschauer Zoo vier Afrikanische Elefanten gelebt – dann starb Erna, die Matriarchin der kleinen Gruppe. Da Elefanten hochsoziale Tiere sind, trifft sie der Tod eines so zentralen Gruppenmitglieds besonders schwer. Blut-, Kot- und Speichelproben haben den hohen Stresspegel der drei verbliebenen Elefanten bestätigt.

Langzeitversuch

Da soll nun der Hanf-Inhaltsstoff Cannabidiol (CBD) Abhilfe verschaffen. Er ist nicht psychoaktiv, wirkt aber unter anderem angstlösend. Laut Czujkowska will man es anfangs mit einer Dosis versuchen, die mit der für Pferde vergleichbar sei: ein Fläschchen mit etwa zehn Tropfen CBD-Öl, zwei- bis dreimal am Tag.

Die Therapie mit CBD ist aber langfristig angelegt. Es werde voraussichtlich eineinhalb bis zwei Jahre dauern, bis erste Schlüsse gezogen werden könnten. Laut Czujkowska seien ähnliche Ansätze später auch bei anderen in Gefangenschaft lebenden Tiere denkbar: "Es geht darum, eventuell eine neue und natürliche Alternative zu den bekannten Methoden und Medikamenten gegen Stress zu finden." (red, APA, 27. 8. 2020)