Wien – Schon ab 1. September sollen mit der aktuell gültigen Covid-19-Lockerungsverordnung österreichweit wieder bis zu 10.000 Zuschauer etwa bei Konzerten im Freien oder bei Fußballspielen in Stadien erlaubt sein. Bewilligt werden müssen diese von der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde. In geschlossenen Räumen sind es bis zu 5.000 Besucher. Voraussetzung sind zugewiesene und gekennzeichnete Sitzplätze.

Während in Deutschland am Donnerstag die Absage aller Großveranstaltungen bis Jahresende beschlossen wurde, war das hierzulande trotz steigender Infektionszahlen vorerst kein Thema. "Die maximalen Zuschauerzahlen für die Zeit ab 1. September sind weiterhin aufrecht, solange die ab 4. September implementierte Ampel auf Grün geschaltet ist", sagte ein Sprecher von Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) auf Anfrage des STANDARD.

Corona-Ampel wird erst am 4. September veröffentlicht

Skurriles Detail am Rande: Mögliche Events zwischen 1. und 3. September unterliegen noch keiner Corona-Ampel-Schaltung, weil diese noch nicht veröffentlicht wurde. Welche Einschränkungen für Events danach für bestimmte Regionen gelten, wenn die Ampel auf Gelb, Orange oder Rot geschaltet wird, ist bislang noch nicht bekannt. Im Gesundheitsministerium räumte man ein, dass "die epidemiologische Lage ständig beobachtet und evaluiert wird". Eine kurzfristige Verschärfung bei den Höchstgrenzen dürfte noch diskutiert werden.

Die Fußballbundesliga beginnt am 11. September. Vorstand Christian Ebenbauer geht davon aus, dass maximal 10.000 Zuschauer (und keine Gästefans) erlaubt bleiben. Leuchtet die Ampel orange oder rot, könnte es zu kurzfristigen Absagen kommen. Die Zahl ist freilich relativ, nur Red Bull Salzburg und Rapid können aufgrund der Stadiongröße das Kontingent ausschöpfen. Der Mindestabstand bleibt, Fans müssen Masken tragen, bis sie ihren Platz eingenommen haben (beim Verlassen ebenfalls). Stehplätze sind verboten.

Österreich-Länderspiel ohne Fans

Die lokalen Behörden entscheiden über das Fassungsvermögen und die Sitzanordnung, die Auslastung dürfte bei 50 Prozent liegen. Das Länderspiel am 7. September gegen Rumänien wird übrigens im leeren Klagenfurter Stadion abgewickelt. Denn der europäische Verband Uefa erlaubt in diesem Monat für seine Bewerbe noch keine Matches vor Publikum, europaweit. Ebenbauer: "Eine weitere Saison mit Geisterspielen hätte gravierende Folgen. Viele Klubs müssten Konkurs anmelden."

In Hallen sind ab 1. September 5.000 Zuschauer erlaubt, was im heimischen Sport eine schamlose Übertreibung ist. Die Ligen im Basketball, Volleyball oder auch Handball werden ja eher in Turnsälen abgewickelt. Im Eishockey fassen die größten Hallen rund 5000 Personen. Jede Anlage muss kommissioniert werden. Es darf maximal nur jeder zweite oder dritte Platz besetzt werden. (David Krutzler, Christian Hackl, 27.8.2020)