Großkonzerte mit gedrängten Massen vor der Bühne werden noch länger kein Thema sein. In Deutschland wurden am Donnerstag aber auch alle Großveranstaltungen wie Volksfeste oder Dorf-Schützenfeste bis Jahresende abgesagt. Auch größere Sportveranstaltungen finden vorerst weiter ohne Zuschauer statt.

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Es muss – laut Bild-Zeitung – am Donnerstag recht hoch hergegangen sein, als sich die deutsche Kanzlerin per Video mit den Ministerpräsidenten der Länder "traf". Angela Merkel und ihr Parteifreund Reiner Haseloff, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, sollen einander deutlich die Meinung gesagt haben.

Es stand ja auch erneut Schwieriges auf der Tagesordnung. Wieder einmal mühten sich die Teilnehmer, bei den Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona nicht einen föderalen Fleckerlteppich zu präsentieren, sondern einheitliche Regelungen.

Das gelang beim Thema Großveranstaltungen. Vor einigen Wochen noch war im Raum gestanden, diese ab Ende Oktober wieder zu erlauben. Doch daraus wird nichts. Großevents sollen bis zum Jahresende verboten bleiben.

Das gilt für Volksfeste, größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern (also auch die Bundesliga), größere Konzerte, Festivals oder Dorf-Schützenfeste. Ausnahmen kann es in Regionen mit sehr geringen Infektionszahlen geben, wenn sichergestellt sei, dass die Teilnehmer ausschließlich aus dieser Region oder aus umliegenden Regionen mit entsprechenden Entwicklungen kommen.

Großkonzert schon zuvor abgesagt

Schon am Mittwoch war das umstrittene Großkonzert "Give Live a Chance" mit 13.000 erhofften Zuhörern in Düsseldorf abgesagt worden. Es hätte am 4. September mit Bryan Adams und Sarah Connor stattfinden sollen, um zu demonstrieren, dass auch Großveranstaltungen in Corona-Zeiten möglich sind.

Doch dann sahen sich die Veranstalter wegen steigender Infektionszahlen und einer nachträglichen Kapazitätsbeschränkung nicht mehr in der Lage, den Event durchzuführen. Das Geld für mehr als 7000 Tickets wird rückerstattet.

Feldversuch in Halle in Halle

Wie Großveranstaltungen künftig ablaufen könnten, ist möglicherweise in einigen Wochen absehbarer. Dann will die Universität Halle (Sachsen-Anhalt) Ergebnisse eines Versuchs vorstellen, der am Wochenende in Halle stattfand.

Unter strengen Kontrollen und wissenschaftlicher Beobachtung nahmen am Samstag rund 2000 Personen an einem Konzert von Tim Bendzko teil. Die Forscher wollen nun ein mathematisches Modell entwickeln, nach dem man das Risiko eines Corona-Ausbruchs in Hallen berechnen kann.

Doch Großveranstaltungen waren bei Merkels Videokonferenz nicht das einzige Thema. Gesprochen wurde auch über private Feierlichkeiten. Merkels Vorschlag lautete: maximal 25 Menschen bei Zusammenkünften "in privat genutzten Räumen und auf privat genutzten Grundstücken", maximal 50 bei "privaten Veranstaltungen und Feiern außerhalb des Privatbereichs". Doch hier konnte keine bundeseinheitliche Regelung gefunden werden.

Maskenmuffel drohen Bußgelder von mindestens 50 Euro

Einheitlich sollte auch gegen Maskenmuffel vorgegangen werden. Wer den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften nicht trägt, dem drohen Bußgelder von mindestens 50 Euro. Doch es gibt zwei "Ausscherer". Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff will kein Mindestbußgeld, Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) hat angekündigt, das Bußgeld für Verweigerer auf 250 Euro im einmaligen Fall und bis 500 Euro bei mehrmaligen Verstößen anzuheben.

Wer aus einem Risikogebiet kommt, muss nicht mehr 14 Tage in Quarantäne, sondern kann die Quarantäne ab dem fünften Tag mit negativem Test beenden. (Birgit Baumann aus Berlin, 27.8.2020)