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Auf Österreichs Badesstränden waren heuer zwischen Mai und Juli zwar mehr Österreicher, insgesamt aber deutlich weniger Menschen anzutreffen

Foto: Reuters / Leonhard Foeger

Das Wichtigste in Kürze:

229 Neuinfektionen bis Freitagfrüh

In Österreich hat es zwischen Donnerstag- und Freitagfrüh 229 registrierte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben. Das ist etwas weniger als in den vergangenen Tagen, liegt aber immer noch deutlich über den Werten von Juni und Juli. 70 neue Fälle wurden in Wien gemeldet, 51 in Oberösterreich. In der Steiermark waren es 36, in Niederösterreich 31. Tirol meldete 20, Vorarlberg zehn. Die restlichen Bundesländer hatten nur Fälle im einstelligen Bereich.

229 Neuinfektionen und 277 Neugenesene binnen 24 Stunden bedeuten, dass die Zahl der aktiv Erkrankten erstmals wieder gesunken ist, um 48 auf 3.263, obwohl mehr getestet werde als je zuvor. Alleine in den vergangenen 24 Stunden waren es 14.701 Tests, insgesamt seit Beginn der Corona-Krise bereits 1.147.944, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag.

Feststellbar ist bei den Zahlen und Analysen auch, dass die Zahl der ReiserückkehrerInnen mit Infektionen leicht zu sinken beginnt. Stabil mit leicht steigender Tendenz ist die Zahl von Corona-Erkrankten in den Spitälern: insgesamt 146, davon 27 in intensivmedizinischer Betreuung.

Aktuelle Zahlen zum Coronavirus

Schallenberg beruhigt Rom wegen Grenzschließungen

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) sieht keinen Bedarf, trotz steigender Infektionszahlen die Grenze zu Italien zu schließen. "Italien ist auf sehr effiziente Weise mit der Pandemie umgegangen. Jetzt müssen wir weiterhin achtgeben. Das Virus macht keinen Urlaub und wir können uns keinen weiteren Lockdown erlauben ", warnte Schallenberg aber im Interview mit der Tageszeitung "Il Gazzettino".

"Österreich schließt seine Grenzen nicht. Wir haben auch nicht den Brenner geschlossen. Wir haben nur Reisewarnungen erlassen. Damit warnen wir die Österreicher, nicht in bestimmte Gebiete zu reisen, oder bei der Rückkehr besonders umsichtig zu sein und sich testen zu lassen", so Schallenberg im Gespräch mit der venezianischen Tageszeitung. Allerdings gilt für Italien derzeit gar keine Reisewarnung, sondern nur ein Reisehinweis (Stufe 4), wie er für das gesamte Ausland in Kraft ist.

Grenzkontrollen: Nur geringe Wartezeiten am Freitag in Kärnten

Nachdem eine neue Verordnung am vergangenen Wochenende für bis zu zwölf Stunden Wartezeit bei der Einreise aus Slowenien sorgte, ist es am Freitag ruhig geblieben. Es gab nur geringe Wartezeiten, wie der Landespressedienst mitteilte.

Blutverdünner reduzieren Sterblichkeit

Blutverdünnungsmittel können bei Covid-19-Patienten das Sterberisiko deutlich senken, berichten US-Mediziner nach einer Studie mit knapp 4.400 Teilnehmern im "Journal of the American College of Cardiology". Demnach ging die Behandlung mit Blutverdünnern – unter Berücksichtigung des Zustands der Patienten – mit einer etwa halbierten Todesrate einher.

Für ihre Studie teilten die Forscherinnen und Forscher die 4.389 Patienten in drei Gruppen ein: Eine Gruppe erhielt keine Blutverdünner, die zweite bekam derartige Präparate zur Behandlung. Der dritten Gruppe wurde eine geringere Dosis Blutverdünner zur Vorsorge verabreicht. Zwar starben knapp 29 Prozent jener Patienten, die therapeutisch mit Blutverdünnern behandelt worden waren. In jener Gruppe, die keine solchen Arzneien bekam, waren es knapp 26 Prozent. Berücksichtigen die Forscher aber Vorerkrankungen und andere Gesundheitsfaktoren der Teilnehmer, war das Sterberisiko der therapeutisch mit Blutverdünnern behandelten Patienten um 47 Prozent geringer. In jener Gruppe, die präventiv mit derartigen Medikamenten versorgt wurde, war das Risiko um 50 Prozent reduziert.

Zusätzlich sank bei jenen beiden Gruppen, die Blutverdünner bekamen, auch das Risiko, künstlich beatmet werden zu müssen – um 31 Prozent bei den therapeutisch behandelten Menschen, um 28 Prozent bei den präventiv behandelten.

Maduro-Regierung will russischen Impfstoff herstellen

Die venezolanische Regierung will den russischen Impfstoff gegen das Coronavirus in dem südamerikanischen Land herstellen und testen lassen. Zu diesem Zweck gebe es bereits Gespräche mit Moskau, sagte Gesundheitsminister Carlos Alvarado am Donnerstag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat allerdings Vorbehalte gegen den Impfstoff vorgebracht, dessen finale Testreihe noch nicht abgeschlossen ist.

Russland sei dazu bereit, das Serum auch in Venezuela testen und produzieren zu lassen, sagte Alvarado. Mit Moskau sei bereits abgesprochen, dass in Venezuela Teilnehmer der dritten und finalen Testphase ausgesucht werden sollten, sagte der Minister nach einer Videokonferenz mit russischen Virusforschern. Bereits vor einigen Tagen hatte Alvarado gesagt, dass Venezuela zu dieser Testphase rund 500 Freiwillige beisteuern könne.

Der Impfstoff war vor zweieinhalb Wochen in Russland zugelassen worden. Dass dies bereits vor Abschluss der Tests geschah, war ein höchst ungewöhnlicher Schritt.

Frankreich: Infektionszahlen steigen, Maskenpflicht nun in ganz Paris

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Frankreich nimmt weiter rasant zu: Am Freitag meldete die Gesundheitsbehörde knapp 7400 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Es handle sich um ein "exponentielles Wachstum". Am Donnerstag hatte die Zahl der Neuinfektionen bei rund 6100 gelegen, am Mittwoch bei 5400.

Seit Freitag müssen die Menschen daher nun in ganz Paris auch unter freiem Himmel eine Maske tragen – doch die Regeln sind nicht so streng wie ursprünglich vorgesehen. Wer eine körperliche Aktivität wie Joggen oder Radfahren ausübe, bleibe von der Maskenpflicht befreit, teilte die Pariser Polizeipräfektur mit. Man werde die neue Regel nun vorerst im Rahmen einer Aufklärungskampagne umsetzen.

Zuvor hatte das Pariser Rathaus gegen die Maskenpflicht auf dem Rad protestiert. "Wir halten es für eine schlechte Entscheidung", sagte Vizebürgermeister Emmanuel Gregoire dem Sender BFM Paris. "Es schreckt davon ab, ein Fahrrad zu benutzen. In diesem Punkt sind wir nicht einer Meinung." Die Polizeipräfektur lenkte kurze Zeit später ein.

Trump setzt auf massive Anwendung von Schnelltests

Gut zwei Monate vor der US-Wahl am 3. November will US-Präsident Donald Trump der Bevölkerung mehrere Millionen Schnelltests zur Verfügung stellen. Die Regierung habe mit dem US-Pharmakonzern Abbott Laboratories den Kauf von 150 Millionen Schnelltests vereinbart, sagten Regierungsmitarbeiter.

Der umfassende Einsatz des Schnelltests werde es ermöglichen, dass "unser Land offen bleibt", die Menschen wieder arbeiten gehen und die Kinder zurück zur Schule könnten, sagte die Kommunikationsdirektorin der Regierung, Alyssa Farah. Der Kauf der Schnelltests sei Teil eines Deals mit Abbott Laboratories im Volumen von insgesamt 750 Millionen Dollar (635 Millionen Euro), sagte ein hochrangiger Regierungsmitarbeiter. Beim Parteitag der Republikaner am Donnerstagabend versprach Trump den US-Amerikanern einen Sieg über das Coronavirus.

WHO: Herdenimmunität nur durch Impfung sicher

Die Weltbevölkerung kann nachhaltig vor dem Coronavirus nur durch umfangreiche Impfungen geschützt werden – das hat die Covid-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Maria van Kerkhove, am Donnerstag betont. Es sei keine Option, auf eine umfangreiche Immunität dadurch zu hoffen, dass sich möglichst viele Menschen mit dem Erreger infizieren.

Dafür müssten sich sehr viele Menschen infizieren, viele würden schwer krank und müssten in Krankenhäuser. "Herdenimmunität auf natürlichem Wege zu erreichen ist gefährlich, weil viele Menschen sterben würden", sagte sie.

"Es gibt keine einzige Infektionskrankheit, die unter Kontrolle gebracht wurde, indem man auf natürliche Immunität gesetzt hat", betonte die WHO-Chef-Wissenschafterin Soumya Swaminathan.

Casino- und Hotelgigant MGM entlässt 18.000 Mitarbeiter

Der US-Casino- und Hotelgigant MGM Resorts International entlässt wegen der Corona-Pandemie in den USA 18.000 seiner 70.000 Mitarbeiter. Zwar hätten nach dem Corona-Shutdown viele Casinos wieder geöffnet, die Branche leider aber nach wie vor unter der Pandemie, so die Begründung. (red, APA, 28.8.2020)