Die NBA steht still.

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Washington – Mit einem vorübergehenden Boykott haben zahlreiche Sportler ein Zeichen gegen die anhaltende Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA gesetzt. Wenige Tage nach Polizeischüssen auf den 29-jährigen Afroamerikaner Jacob Blake stellten sich Basketballer, Baseballer, Fußball-, Eishockey-, Tennis- und Footballspieler demonstrativ gegen Polizeigewalt und Rassismus. US-Präsident Donald Trump attackierte daraufhin am Donnerstag die Basketball-Liga NBA und bezeichnete sie als "politische Organisation".

Trump: "Das ist keine gute Sache"

Die Polizeischüsse auf Blake haben drei Monate nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis die Empörung über Polizeigewalt gegen Afroamerikaner erneut angeheizt. Nun setzten zahlreiche Sportler ein Signal.

Trump, der sich bisher nicht direkt zu den Schüssen auf Blake geäußert hat, warf der NBA vor, inzwischen "wie eine politische Organisation" aufzutreten. "Das ist keine gute Sache." Auch sein Schwiegersohn Jared Kushner kritisierte die Basketballliga: Die Spieler hätten das Glück, reich genug zu sein, um sich für die Proteste einen Abend freinehmen zu können.

Am Freitag soll wieder Basketball gespielt werden

Die NBA verschob nach einem Spielboykott der Milwaukee Bucks aus Wisconsin alle für Mittwoch geplanten Partien. Auch für Donnerstag angesetzte Spiele wurden abgesagt. Am Freitag soll der Spielbetrieb Medienberichten zufolge aber wieder aufgenommen werden.

Tennisstar Naomi Osaka erklärte zwischenzeitlich, sie verzichte aus Protest auf ihre Teilnahme am Halbfinale der Western & Southern Open. Die Veranstalter sagten daraufhin alle Spiele am Donnerstag ab. Die Spiele sollen aber am Freitag ausgetragen werden. Auch Osaka selbst erklärte, dann ihr Halbfinale bestreiten zu wollen.

Playoff-Pause in NHL

Bei einem eindrucksvollen Auftritt voller Geschlossenheit haben die NHL-Profis die Playoff-Pause im Kampf gegen Rassismus in den USA begründet. "Das hier ist eine viel stärkere Botschaft als alles, was ein oder zwei Spieler auf dem Eis machen könnten", sagte Ryan Reaves von den Las Vegas Golden Knights.

"Es ist toll, dass die NBA und die MLB und die WNBA das gemacht haben, aber die haben viele schwarze Spieler in diesen Ligen. Dieses Statement ist sehr stark, insbesondere aus dieser Liga", sagte der schwarze Eishockey-Profi am Donnerstag. "Das Gespräch hat angefangen mit weißen Spielern von anderen Teams, die sprechen wollten. Das ist stark."

NHL

Einen Tag nach der beispiellosen Protestwelle entschied die NHL auf die für Donnerstag und Freitag geplanten Playoff-Partien zu verzichten. "Der Grund, warum wir hier sind, ist, dass niemand im Raum glücklich ist darüber, was passiert", sagte Pierre-Edouard Bellemare von den Colorado Avalanche.

Mehrere Dutzend Profis der in der NHL-Blase in Edmonton aktiven Teams der Las Vegas Golden Knights, der Colorado Avalanche, der Vancouver Canucks und Dallas Stars standen hinter den Sprechern in dem vollen Raum und verliehen der Video-Pressekonferenz damit eine bemerkenswerte Atmosphäre.

Dass die NHL im Gegensatz zu den anderen Ligen tags zuvor noch gespielt hatte, begründeten die Spieler mit der Kurzfristigkeit der Entwicklungen. Man habe sich seither austauschen und die gemeinsame Entscheidung treffen können. (APA, 28.8.2020)