Dem Ermittlungsverfahren haben sich mittlerweile 750 Geschädigte als Privatbeteiligte angeschlossen.

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Ischgl/Innsbruck – In der Causa rund um das Corona-Krisenmanagement in Ischgl hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck nun Ermittlungen gegen konkrete Personen eingeleitet. Betroffen davon sind laut der "Tiroler Tageszeitung" der Landecker Bezirkshauptmann Markus Maaß, sein Stellvertreter und der Ischgler Bürgermeister Werner Kurz.

Bestätigen wollte dies die Staatsanwaltschaft gegenüber der "TT" vorerst nicht. Das Ermittlungsverfahren wird noch "eine Weile" dauern, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Thomas Willam am Freitag zur APA. Dass bereits gegen konkrete Personen ermittelt werde, wollte er jedoch auch gegenüber der APA vorerst nicht bestätigen.

Die Untersuchungen der Expertenkommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes (OGH), Ronald Rohrer, die bis Mitte Oktober vorliegen sollen, seien von den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen jedenfalls völlig unabhängig zu sehen. Man stehe zwar schon im Austausch und teile sich gegenseitig auch relevante Ermittlungsergebnisse mit, sagte Willam. Man würde seitens der Staatsanwaltschaft aber nicht zwingend auf den fertigen Abschlussbericht warten.

750 Privatbeteiligte

Ermittelt wird demnach wegen des Verdachts der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten. Die Polizei hatte der Staatsanwaltschaft im Mai einen 1.000 Seiten umfassenden Zwischenbericht vorgelegt. Danach wurde die Exekutive von der Anklagebehörde mit weiteren Erhebungen beauftragt. Ende Mai wurde bei der Landessanitätsdirektion in Innsbruck sowie den Bezirkshauptmannschaften in Landeck und Imst umfangreiches Material in Form von Unterlagen und Daten sichergestellt. Sieben Informationsberichte habe die Staatsanwaltschaft bereits dem Justizministerium vorgelegt.

Der Verbraucherschutzverein (VSV) hatte in der Causa Ischgl eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Bisher haben sich 750 Personen als Geschädigte oder Privatbeteiligte dem Ermittlungsverfahren angeschlossen, erklärte Justizministerin Alma Zadiv (Grüne) in einer Anfragebeantwortung an die Neos. (APA, 28.8.2020)