Crazy-Cheese-Chef Roland Ludomirska präsentiert sich in den sozialen Netzwerken mit seinem Käse.

Foto: Screenshot/WebStandard

"Betrug", "Wucher" und "Abzocke" – es sind schwere Vorwürfe, die in den vergangenen Wochen gegen das österreichische Käsegeschäft Crazy Cheese medial und von Usern auf Google und in sozialen Netzwerken erhoben wurden. Das Geschäft mit seinen bunten Sorten wie auch dessen Inhaber Roland Ludomirska polarisieren. Der Wiener hat es aufgrund seines extravaganten Auftretens geschafft, innerhalb kürzester Zeit sechs Filialen zu eröffnen. 200 sollen es weltweit werden, wie Ludomirska gegenüber "Falstaff" selbstbewusst schildert.

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Aus Liebeskäs wurde Crazy Cheese

Der Mann mit den vielen Tattoos und dem Vollbart ist kein Unbekannter im Käsegeschäft. Seit 25 Jahren bringt er das Milchprodukt nun schon an den Mann. Name, Image und Aussehen des Betreibers haben sich seither stark verändert. Unter den Namen "Liebeskäs" und "Käsehimmel" wurde Vorarlberger Bergkäse auf Messen und Märkten verkauft. Bei Crazy Cheese importiert Ludomirska nun bunten Gouda aus den Niederlanden. Dabei soll es sich um Eigenkreationen des Mannes handeln, die er von einem exklusiven Hersteller erhält.

Bis zu 44 Euro für 100 Gramm

Die Exklusivität lässt sich der Wiener einiges kosten. Bis zu 44 Euro pro 100 Gramm verlangt Ludomirska für seinen Crazy Cheese, der Namen wie "Geiler Bock", "Cocolino" oder "1001 Nacht" trägt. Der Käse wird im Geschäft von großen Laiben geschnitten. In diesem Zusammenhang wird im Netz immer wieder behauptet, dass getrickst werde. So sollen größere Stücke als bestellt abgeschnitten und verkauft werden. User zeigen sich von Rechnungen weit über 100 Euro schockiert.

Betreiber wehrt sich gegen Vorwürfe

Laut Ludomirska stimmt das aber nicht, wie dem STANDARD in einer Stellungnahme ausgerichtet wird. So lege er "höchsten Wert auf die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden". Auf Facebook und gegenüber dem "Kurier" wird ferner festgehalten, dass man als Kunde nur das bekomme, was man auch bestelle. Der hohe Preis komme zustande, weil man bei Crazy Cheese keine Massenware, sondern "einzigartige Produkte" und "einen Lifestyle" erhalte. Zudem sei der Firma der "faire Handel" wichtig.

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Mit Anwalt gegen Ex-Mitarbeiter

In der Stellungnahme weist Ludomirska auch darauf hin, dass der aktuelle Shitstorm die Firma bedrohe. Im Gespräch mit dem "Kurier" betont er ferner, dass viele Vorwürfe von einem Ex-Mitarbeiter stammten. Er gehe gegen diesen nun mit einem Anwalt wegen Geschäfts- und Rufschädigung vor. Hinsichtlich der schlechten Wertungen auf Google verweist der Käseverkäufer auf seine Topwertung bei Trusted Shops, wo er bei "Sehr gut" steht. Zudem arbeite er ständig daran, sein Service zu optimieren: "Transparenz, Ehrlichkeit und Fairness sind Grundpfeiler der 'Crazy-Cheese-Philosophie'.

Testkauf von zwei Medien

Dem gegenüber stehen aber angebliche Ausschnitte aus firmeninternen Chats. Mitarbeiter sollen demnach belohnt worden sein, wenn sie besonders große Stücke herunterschnitten und verkauften. Bei einem Testkauf des "Kurier" wurden immerhin 118 statt 100 Gramm verrechnet. Auch bei anderen Kunden soll während des Besuchs des Geschäfts korrekt gehandelt worden sein, wie das Medium berichtet. Auch die Gratiszeitung "Heute" war vor Ort. Ihr wurde demnach beim Ansuchen um die "kleinstmögliche Menge" ein Stück vom "Geilen Bock" um 73 Euro verkauft. Laut der Website kosten 100 Gramm 29 Euro.

"Ungeprüfte Vorwürfe" führten zu Hasspostings

Unabhängig davon haben mehr als 31.000 Nutzer Crazy Cheese bereits ein Like auf Facebook gegeben. Dort stellt sich der 51-jährige Wiener auch immer wieder seinen "Hatern und Neidern". Dass er polarisiere, sei ihm aber bewusst, sagt Ludomirska. In letzter Zeit seien aufgrund "ungeprüfter Vorwürfe" jedoch auch Hasspostings aufgetreten, wie Crazy Cheese in einer Presseaussendung schreibt. Von diesen will sich der Unternehmer aber nicht abhalten lassen und weiterhin sein ungewöhnliches Konzept in die Welt tragen. (red, 28.8.2020)