Die 153. Ausgabe des "Ballesterer" erschien am 14. August.

Foto: Ballesterer

Wien – Das österreichische Fußballmagazin "Ballesterer" meldet "Brand aus": Mit der Kampagne "Ballesterer brennt" war das Magazin im März in die Offensive gegangen, um auf die prekäre wirtschaftliche Situation aufmerksam zu machen, nachdem sich die Verbindlichkeiten bereits auf rund 200.000 Euro belaufen hatten – der STANDARD berichtete. Jetzt ziehen die Initiatoren Bilanz der Rettungsaktion: "Es schaut sehr gut aus", resümiert Chefredakteur Jakob Rosenberg. Das Überleben des Magazins ist vorerst gesichert.

1.400 neue Abos

Mit Stand Anfang August haben 378 Personen mehr als 32.000 Euro gespendet, rund 1.400 neue Abos wurden an die Frau und an den Mann gebracht, und 132 Mitglieder sind seit Kampagnenstart dem "Ballesterer Supporters Club" beigetreten, heißt es auf ballesterer.at. Eine Mitgliedschaft gibt es ab zwölf Euro pro Monat. Sie garantiert Zutritt zu speziellen Veranstaltungen und Mitsprache bei der Themenauswahl. Durch die Einnahmen konnten die Verbindlichkeiten bereits "deutlich" reduziert werden, heißt es.

Regelmäßige Einnahmen

Ob der "Ballesterer" auf längere Sicht gerettet ist, kann Rosenberg auf STANDARD-Anfrage allerdings nicht sagen, denn: "Wirtschaftliche Prognosen sind aufgrund der noch nicht absehbaren Corona-Folgen gerade extrem schwierig." Es sehe aber gut aus: "Besonders zuversichtlich machen uns die vielen Neuabos und Mitgliedschaften im 'Ballesterer Supporters Club', weil beide auch nach Kampagnenende regelmäßige Einnahmen bringen. Der 'Supporters Club' hilft uns zudem, unsere Leserinnen und Leser besser kennenzulernen", so Rosenberg.

Jetzt 6.000 Abonnenten

Die fixen Erträge helfen bei der Planungssicherheit, die Abhängigkeit von den Werbeeinnahmen konnte verringert werden – ein Segen in Corona-Zeiten. Der "Ballesterer" hält derzeit bei rund 6.000 Abonnenten und einer Auflage von 20.000 Stück. Das Medium erscheint zehnmal pro Jahr und wurde im Jahr 2000 von Reinhard Krennhuber als vereinsunabhängiges Magazin für Fußball- und Fankultur gegründet. Hinter dem Heft stehen heute sechs Gesellschafter und ein Verein.

Die Frage, ob es nach der Rettungskampagne Gespräche mit potenziellen Investoren oder Verlagen gebe, die beim Magazin einsteigen könnten, verneint Rosenberg: "Wir sind derzeit in keinen Verhandlungen mit Investoren oder Verlagen. Wir sind gegenüber strategischen Partnerschaften aber offen."

Corona-Sondermedienförderung

Offen ist Rosenberg auch gegenüber der Corona-Sondermedienförderung, die von der türkis-grünen Regierung Ende Juni für Zeitschriften in Aussicht gestellt wurde. Nachdem bei den ersten Paketen sowohl Onlinemedien als auch Magazine leer ausgegangen sind, sollen jetzt drei Millionen Euro Sondermedienförderung an Wochenzeitungen, Zeitschriften, Regionalzeitungen und Onlinezeitungen bzw. -zeitschriften ausgeschüttet werden. Die Förderung ist einmalig. "Dafür haben wir uns beworben, die Unterlagen liegen gerade zur Prüfung bei der RTR", so Rosenberg. (Oliver Mark, 28.8.2020)