Regina ist 51, es geht ihr sehr gut. Die Ärztin hat es ganz gern, wenn sie ein bisschen anders ist, sich von der breiten Masse abhebt. "Ich schau aus wie ein Freak", lacht sie herzlich. Wenn sie in Niederösterreich, wo sie ein Haus hat, durch die Straßen geht, dann sagen die Leute: "Schauts, die Wienerin ist wieder da! Herrlich, ich mag das!"

Foto: Manfred Rebhandl

Regina hat ein großes Herz, insbesondere für Randgruppen. "Alkoholkrankheit ist ja nirgendwo erwünscht, aber ich liebe meinen Job". Darum arbeitet sie in der Wiener Suchthilfe mit Alkoholkranken, "von denen es in Wien leider sehr viele gibt. Und während der Corona-Krise war’s jetzt natürlich noch schlimmer. Die Leute waren alle nur daheim, völlig isoliert – na, und was machen sie dann? Trinken. In Österreich ist es halt leider so: Viel Alkohol zu trinken, ist gesellschaftlich überall anerkannt. Aber wenn du dann alkoholkrank wirst ... Puuuh, das geht gar nicht!"

Auch während ihrer Arbeit trägt Regina keinen weißen Mantel, was ihre Klienten sehr zu schätzen wissen. Am meisten freut sie sich, wenn jemand zu ihr kommt und sagt: "Zum ersten Mal habe ich mich aufgehoben gefühlt. Danke, dass du mich wie einen Menschen behandelst." (Manfred Rebhandl, 30.8.2020)