Eltern schulpflichtiger Kinder kennen das Phänomen: Die Ferien gehen zu Ende, und der Nachwuchs wird immer ahnungsloser. Vier mal sieben? Ähm, lass mich nachdenken. WIE schreibst du "Schulbeginn"?! Vielleicht mit zwei NN am Schluss??? Was ist die Hauptstadt von Niederösterreich, Tirol, Indien? (Beliebig erweiterbar, Anm.) Hmmm, weiß nicht, hatten wir wahrscheinlich noch nicht in der Schule.

Das elterliche Entsetzen über die ferial bedingte intellektuelle Verwilderung des Nachwuchses führt zumeist zu hektischen Übungseinheiten und Auseinandersetzungen.

Die Sommerschule wird derzeit nur für Kinder mit Deutschdefiziten angeboten.
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Hier könnte das Unterrichtsministerium helfen – wenn etwa die Sommerschule, die derzeit nur für Kinder mit Deutschdefiziten angeboten wird, künftig auf alle schulpflichtigen Kinder und alle Pflichtgegenstände ausgeweitet wird. Man könnte auch Kooperationen mit Bundesländern eingehen, in denen es bereits sommerliche Förderangebote gibt. Hauptsache, es bringt etwas. Engagierte Lehrer für ein solches Projekt gäbe es genug, wie man an den heurigen Erfahrungen sieht. Die Corona-bedingte Sommerschule zeigt jedenfalls schon vor ihrer Evaluierung, wie Unterricht immer stattfinden sollte: in Kleingruppen, mit viel Bewegung im Freien und individueller Befassung.

Sommerschulangebote für alle wären zumindest ein Anfang. Kinder kämen nach den Ferien besser vorbereitet in den Unterricht – und elterliche Nerven wären auch entspannter. (Petra Stuiber, 29.8.2020)