"Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der am Coronavirus gestorben ist." (Kanzler Sebastian Kurz am 30. März dieses Jahres)

"Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Corona-Krise kürzer andauern wird, als viele Experten ursprünglich vorhergesagt haben." (Kurz am 28. August)

Eine erweiterte Maskenpflicht steht für Herbst im Raum.
Foto: Veronika Huber

Na gut, hoffen wir, dass der Optimismus diesmal berechtigter ist als der Pessimismus vom Frühjahr. Die niedrigere Sterblichkeit hängt vielleicht mit dem "Präventionsparadox" zusammen oder mit besseren Interventionsmethoden.

Auffällig ist jedenfalls der Unterschied zu Angela Merkel, die gleichzeitig wesentlich vorsichtiger war: Es werde ein schwieriger Herbst, Normalität werde erst wieder einkehren, wenn ein Medikament oder ein Impfstoff gefunden sei.

Dagegen Kurz: "Der nächste Sommer wird wieder normal." Die Neigung von Sebastian Kurz zu nicht ganz abgesicherten, plakativen Aussagen erstreckt sich nicht nur auf Corona, ist da aber besonders merkbar.

Insgesamt sollte man aber auf das achten, was der Bundeskanzler nicht sagt, nämlich wie konkret zum Beispiel die Maßnahmen für diesen Herbst und Winter aussehen werden, nachdem die Infektionen jetzt schon wieder ansteigen. Eine erweiterte Maskenpflicht steht da im Raum und andere restriktive Maßnahmen, die man schon überwunden glaubte. In der Rede war davon nichts zu hören. (Hans Rauscher, 28.8.2020)