Humor und Erotik prägen das Werk des Pop-Artisten Christian Ludwig Attersees gleichermaßen.

Foto: Atelier/ Archiv Attersee, Wien; Credit Bildrecht, Wien, 2019

Die schillerndsten Farbklecks im Wien der 1960er-Jahre waren unzweifelhaft jene auf den Leinwänden Christian Ludwig Attersees. Zuckerglasurrosa? Her damit! Himmelblau? Klar! Auch vor Schlagobershäubchen und Hundewelpen schreckte der Maler nicht zurück. Fantasiegeburten wie die Schamhaarlockenwickler, den Würfelbüstenhalter und den Zierbuckel schenkte er erst der Welt.

Und obendrein noch den Attersee Wein und die Atterseewurst. Nicht der Name des Künstlers sollte dabei allerdings für die schnöde Ware werben, sondern das Produkt für die Kunst! So geht Pop Art, ganz abgesehen davon, dass er sich als "Mann-Frau" inszenierte und damit auch die Erotik befreite. Konsequenterweise ist der Maler, Musiker, Autor Filmemacher, Bühnenbildner und Segelstaatsmeister ("Ich bin öfter auf Schiffen gelegen als auf Frauen") bis heute einer der berühmtesten Künstler des Landes. Dass es zum Aufreger immer noch reicht, zeigte 2018 der Skandal um sein ÖSV-Plakat einer nackten Abfahrerin.

Neue Werke zu sehen

Zum 20. Geburtstag des STANDARD gestaltet er die Ausgabe. Zu Attersees eigenem 80. Geburtstag startet nun eine Serie von Ausstellungen. Den Anfang macht diesen Samstag die Schau Attersee –Himmel und Erde im Wasserschloss Parz bei Grieskirchen, wo 75 neue und bisher noch nicht gezeigte Bilder des Meisters zu sehen sind. 50 neue Werke zeigt ab 8. September auch die Schau Christian Ludwig Attersee – Haus im Dschungel in der Galerie Ernst Hilger in Wien. (red, 28.8.2020)