Osaka schlug am Freitag wieder auf.

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New York – Nach ihrer Protestaktion gegen Polizeigewalt in den USA ist Tennisstar Naomi Osaka (Japan) ins Finale der Western & Southern Open in New York eingezogen. Die ehemalige Weltranglistenerste setzte sich in einem umkämpften Halbfinale, das sie zunächst boykottiert hatte, gegen die Belgierin Elise Mertens mit 6:2, 7:6 (7:5) durch und trifft nun auf Viktoria Azarenka (Belarus).

Ursprünglich hatte Osakas Match bereits am Donnerstag stattfinden sollen. Osaka hatte ihre Teilnahme aus Protest zunächst zurückgezogen, nach "längeren Gesprächen mit der WTA und dem US-Tennisverband USTA" allerdings dann doch zugestimmt, die auf Freitag verschobene Partie zu spielen.

Osakas Protest sorgte für Verschiebung

"Ich wollte bloß ein Bewusstsein dafür in der Tennis-Blase schaffen", sagte Osaka am Freitag über ihren Boykott aufgrund von Polizeigewalt in den USA: "Ich denke, das habe ich geschafft." Sie habe realisiert, "dass ich diejenige sein muss, die den ersten Schritt macht". Sie habe festgestellt, "welche Auswirkungen meine Stimme haben kann".

Ihre Absage hatte Osaka damit begründet, dass sie "als schwarze Frau das Gefühl habe, dass es viel wichtigere Dinge gibt, die sofortige Aufmerksamkeit erfordern, als mir beim Tennisspielen zuzuschauen." Die Organisatoren des Turniers hatten daraufhin alle weiteren für Donnerstag geplanten Partien ebenfalls verschoben. Osaka befürchtete für die Unterbrechung von ihren Kollegen verantwortlich gemacht zu werden: "Ich hatte Angst, aber sie waren alle wirklich nett."

Der Boykott der Japanerin war eine Reaktion auf den Fall Jacob Blake. Der Schwarze war am vergangenen Wochenende von einem Polizisten von hinten niedergeschossen worden. Die Milwaukee Bucks aus der Basketball-Profiliga NBA waren daraufhin nicht zu ihrem Spiel angetreten und hatten eine Protestwelle im US-Sport ausgelöst.

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Djokovic "unverdient" weiter

Bei den Männern hat der Weltranglistenerste Novak Djokovic das Finale erreicht. Der Serbe gewann im Halbfinale gegen Roberto Bautista Agut (Spanien) nach drei Stunden mit 4:6, 6:4, 7:6 (7:0) und trifft im Endspiel auf Milos Raonic. Der Kanadier setzte sich im ersten Halbfinale gegen Stefanos Tsitsipas (Griechenland) mit 7:6 (7:5), 6:3 durch.

"Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie ich gewonnen habe. Roberto war heute der bessere Spieler. Ich habe mich weder physisch noch in meinem Spiel gut gefühlt, aber ich habe es geschafft, darüber hinwegzukommen", sagte Djokovic, der während der Partie mit Magen- und Nackenproblemen zu kämpfen hatte.

Der Serbe bleibt damit in diesem Jahr ungeschlagen. Für Djokovic war es der 22. Sieg in Serie. Ein Erfolg im Endspiel gegen Raonic würde den 35. Masters-Titel für den 33-Jährigen bedeuten. Damit würde er mit Rekordhalter Rafael Nadal (Spanien) gleichziehen. (sid, 28.8.2020)