Chadwick Boseman ist im Alter von nur 43 Jahren an Krebs gestorben.

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Washington – Mit seiner Hauptrolle als Königssohn T'Challa im Superheldenfilm "Black Panther" wurde er weltberühmt – und zu einer Identifikationsfigur des schwarzen Amerika. Jetzt ist der US-amerikanische Schauspieler Chadwick Boseman mit nur 43 Jahren an Krebs gestorben, wie seine Familie am Freitagabend "mit unermesslicher Trauer" auf Twitter und Instagram mitteilte.

Demnach litt der 1976 in Anderson/South Carolina geborene afroamerikanische Darsteller seit 2016 an Darmkrebs. Er starb in seinem Haus im Kreise der Familie. Boseman sei ein "wahrer Kämpfer" gewesen, hieß es weiter in der Mitteilung seiner Familie. Er habe noch Filme gedreht, während er Operationen und Chemotherapie durchmachte. Die Nachricht löste bei Kollegen und Fans am Samstag große Bestürzung und Trauer aus

Boseman, der mit Anfang 40 starb, hatte im Jahr 2016 die Krebsdiagnose erhalten. In der Öffentlichkeit sprach er nicht über seine Krankheit, stattdessen setzte er in Hollywood seine Arbeit an großen Filmprojekten fort. Boseman habe als "wahrer Kämpfer alles durchgestanden" und während und zwischen seinen zahlreichen Operationen und Chemotherapien die Dreharbeiten fortgesetzt, teilte seine Familie mit.

Schwarzer Superheld

Es sei die größte Ehre seiner Karriere gewesen, die Hauptfigur T'Challa in "Black Panther" zum Leben zu erwecken, hieß es von Bosemans Familie. Diese spektakuläre Comic-Verfilmung von 2018 war der erste Superheldenfilm mit fast ausschließlich schwarzen Akteuren vor und hinter der Kamera. Das renommierte US-Magazin "The New Yorker" lobte seinerzeit, "Black Panther" verschmelze "die imaginäre Marvel-Welt mit der Weltgeschichte, zeitgenössischer Politik und insbesondere der Erfahrung schwarzer Menschen in den Vereinigten Staaten".

Von der Kritik wurden der Film ebenso wie Bosemans Darstellung äußerst positiv aufgenommen. Für viele schwarze Amerikanerinnen und Amerikaner hatte er auch großen symbolischen Wert: Erstmals trat ein schwarzer Superheld vor einem begeisterten Millionenpublikum auf die Leinwand spülte außerdem mehr als eine Milliarde Dollar in die Kinokassen. Boseman erklärte danach einmal in einem Interview, er habe auch als T'Challa bewusst mit Akzent gesprochen – es habe nicht den Eindruck erwecken wollen, dass nur ein "weißer" britischer oder amerikanischer Akzent als Zeichen von Bildung gelten könne. "Black Panther" wurde zudem als erster Superhelden-Film für einen Oscar als bester Film nominiert. 2022 hätte Boseman in einer Fortsetzung auftreten sollen.

Brief gegen Rassismus bei der Polizei und in Hollywood

Zuvor war Boseman in zahlreichen TV-Produktionen aufgetreten, erst 2013 schaffte er es mit dem Film "42" über den Baseballspieler Jackie Robinson auf die Leinwand. Später stellte er auch den Musiker James Brown in "Get on Up" dar. Zuletzt spielte er im Kriegsfilm "Da 5 Bloods" von Regisseur Spike Lee. Noch im Juni hatte Boseman gemeinsam mit 300 anderen schwarzen Schauspielerinnen und Schauspielern in einem offenen Brief die Filmunternehmen in Hollywood aufgefordert, nicht mehr in Serien und Filme zu investieren, die Polizeibrutalität abbilden und stattdessen antirassistische Produktionen zu fördern.

Kollegen und Mitarbeiter reagierten auf seinen Tod schockiert. Der Regisseur Jordan Peele sprach von einem "schlimmen Schlag", Schauspieler Mark Ruffalo sagte, die Tragödien des Jahres 2020 würden durch den Tod Bosemans noch schlimmer.

Auch die demokratische Vizepräsidentschaftskandidatin Kamala Harris meldete sich zu Wort, sie postete ein Foto von sich selbst und Boseman. "Die wahre Kraft von Chadwick Boseman war größer als alles, was wir auf der Leinwand gesehen haben", schrieb der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, im Onlinedienst Twitter. Mit seinen Rollen habe Boseman "ganze Generationen inspiriert und ihnen gezeigt, dass sie alles sein können – sogar Superhelden."

Die US-Bürgerrechtsorganisation NAACP erklärte, Boseman haben allen gezeigt, "wie man Widrigkeiten mit Würde durchsteht". Der Marvel-Verlag erklärte bei Twitter: "Unsere Herzen sind gebrochen und unsere Gedanken sind bei Chadwick Bosemans Familie. Dein Vermächtnis wird für immer weiterleben."

Auf Twitter posteten zudem viele unter dem Hashtag #WakandaForever ihre Erinnerungen an den Schauspieler. (APA, red, 29.8.2020)