Hamilton dominierte im Qualifying.

Foto: HOCH ZWEI/Pool/Motorsport Images

Spa-Francorchamps – Weltmeister Lewis Hamilton hat seine Favoritenstellung für den Großen Preis von Belgien am Sonntag (15.10 Uhr/live ORF 1 und Sky) untermauert. In Spa-Francorchamps sicherte sich der Brite zum fünften Mal in dieser Formel-1-Saison mit einer Galavorstellung die Pole Position: Mit Streckenrekord von 1:41,252 Min. brummte er seinem Mercedes-Kollegen Valtteri Bottas einen Rückstand von 0,511 Sek. auf.

Hamilton widmet Boseman den Sieg

"Das war eine ganz saubere Sache, es ist von Runde zu Runde besser gegangen", frohlockte Hamilton nach der 93. Pole Position seiner Karriere. Sein Qualifying sei "nahe an der Perfektion" gewesen, erklärte der Brite, der in Spa zum sechsten Mal von Platz eins ins Rennen geht und seinen vierten Sieg beim GP von Belgien anpeilt. Die Voraussetzungen scheinen nicht zuletzt dank der Rekordzeit im dritten Abschnitt bestens. "Streckenrekord in Spa, das ist etwas Unglaubliches. Ich habe in allen meinen Runden fast keine Fehler gemacht und bin von Session zu Session stärker geworden", resümierte der 35-Jährige.

Gleich nach seiner schnellen Runde zeigte Hamilton in Richtung Himmel und widmete die Pole Position dem am Freitag verstorbenen Schauspieler Chadwick Boseman. "Das war heute sehr wichtig für mich", erläuterte Hamilton später: "Die Nachricht seines Todes hat mich wirklich gebrochen, es war nicht einfach, mich zu konzentrieren."

Siebente Mercedes-Pole

Bei letzter Gelegenheit nutzte Hamilton die Zusatzleistung des Mercedes-Motors zu einer Demonstration der Stärke. Ab dem kommenden Wochenende, dem Grand Prix von Italien in Monza, ist das Abrufen weiterer Pferdestärken nicht mehr gestattet. Erlaubt ist dann nur noch eine Motor-Einstellung, mit der Qualifying und Rennen bestritten werden. Wie sich der neue Passus im Reglement auf den Kampf um die besten Startplätze auswirken wird, bleibt abzuwarten. Die Hoffnung der direkten Konkurrenz ist jedenfalls groß, den leistungsmäßigen Unterschied reduzieren zu können.

Die Silberpfeile jedenfalls setzten ihre Serie fort: Zum fünften Mal startet Hamilton von Position eins, die restlichen beiden Male war dies Bottas vergönnt. Im Training hatte sich der sechsmalige Champion offensichtlich noch zurückgehalten, als es ernst wurde, fuhr er eine seiner berüchtigten "Hammer"-Runden.

Bottas und Verstappen in Lauerstellung

Bottas sah gegen seinen Teamkollegen diesmal alt aus und war angesichts des großen Rückstands etwas ratlos. "Aber es ist kein schlechter Platz zu starten. Es ist noch nicht vorbei. Ich habe in der ersten Runde eine gute Möglichkeit, vorbeizukommen", lautete das kämpferische Statement des Finnen, der in der WM-Wertung vor dem siebenten Saisonrennen 42 Punkte hinter Leader Hamilton bzw. 6 hinter Max Verstappen liegt. Dem Red-Bull-Piloten fehlten am Samstag nur 0,015 Sek., um das Mercedes-Duo zu sprengen.

Verstappen ist der einzige, der Hamilton und Bottas in einem Rennen in diesem Jahr schon besiegen konnte. "Ich kann zufrieden sein, so nah an Valtteri zu sein", sagte der 21-jährige Niederländer. Für ihn ist der Grand Prix fast ein Heimspiel auch ohne seine niederländischen Fans – Verstappen wurde im belgischen Hasselt geboren. Entsprechend groß ist die Vorfreude.

Gute Nachricht: Ferrari kam zumindest die Steigung problemlos hinauf.
Foto: EPA/John Thys / Pool

Plätze 13 und 14 für Ferrari

Für Ferrari ist Spa schon jetzt ein entblößender Tiefpunkt. Bereits über die gesamte Saison tun sich die Roten schwer, landeten dabei aber meist noch im Mittelfeld. Für das Qualifying war nun Schlimmstes zu erwarten, vieles deutete auf ein Doppel-Aus im ersten Abschnitt hin – das hatte es seit sechs Jahren nicht gegeben, und damals spielte eher das Wetter eine Rolle.

Mit großer Mühe und beinahe schon überraschend gelang dann doch beiden Autos der Sprung ins Q2. Der Windschatten half im entscheidenden Moment, um zumindest schneller als die übrigen Hinterherfahrer zu sein. Im zweiten Abschnitt war dann aber nichts mehr möglich. Die Plätze 13. für Charles Leclerc und 14. für Sebastian Vettel entsprachen dem Leistungsvermögen des SF1000, "mehr kann ich nicht tun", funkte Leclerc an die Box.

"Wir haben alles probiert, mehr war nicht drin", sagte Vettel bei Sky: "Was soll man da noch groß einschätzen. Wir wissen, dass wir im Moment nicht sonderlich stark sind, wenn uns dann die Strecke nicht liegt, kommt so etwas dabei heraus."

Fans in Mugello zugelassen

Am übernächsten Wochenende bestreitet die Scuderia Ferrari auf der hauseigenen Strecke in Mugello ihr 1000. Formel-1-Rennen. Der Grand Prix der Toskana am 13. September findet als erstes Rennen in dieser Saison vor Publikum statt. Nach Angaben der Organisatoren werden an den drei Tagen jeweils 2.880 Zuschauer zugelassen. (APA/dpa, sid, red, 29.8.2020)