Wie wird eine Welt nach Corona aussehen? Diese Frage wird beim Forum Alpbach heftig diskutiert.

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Alpbach – Noch ist die Covid-Pandemie alles andere als überstanden. Beim Forum Alpbach wird nichtsdestotrotz bereits darüber nachgedacht, wie eine Welt nach Corona aussehen könnte. Die Pandemie hätte zur größten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg geführt, sagte Pascal Lamy, ehemaliger Chef der Welthandelsorganisation (WTO) bei einer Veranstaltung in dem Tiroler Bergdorf. "Wir müssen damit rechnen, dass die Welt ungleicher und gespaltener sein wird." Probleme der ungleichen Verteilung, die es bereits in der Vergangenheit gab, würden sich durch Covid künftig verstärken, warnt der Franzose. "Die Welt wird wieder die gleiche sein, aber schlimmer."

Pascal Lamy warnt vor mehr Ungleichheit durch Corona.
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Er bezeichnet das Vorgehen der Nationalstaaten im Umgang mit der Pandemie als "egoistisch". Viele Länder hätten trotz medizinischer Notwendigkeit nicht miteinander kooperiert. Für den ehemaligen EU-Kommissar stellt sich auch die Frage, wie die internationale Staatengemeinschaft agieren wird, sobald es einen verlässlichen Impfstoff gibt. Er fürchtet, dass auch hier ärmere Staaten das Nachsehen haben werden.

Abwärtsspirale in US-Wirtschaft

Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz warnte in einer Alpbach-Onlinediskussion am Samstag unterdessen davor, dass Corona die US-Wirtschaft in eine Abwärtsspirale ziehe. Aufgrund der Pandemie werde weniger konsumiert und es gebe mehr Arbeitslose. In den Vereinigten Staaten lag die Arbeitslosenquote im Juli bei 10,2 Prozent.

Zudem stecken die Verhandlungen um ein neues Corona-Hilfspaket in den USA fest. Zuletzt hatte Präsident Donald Trump zugestimmt, das Volumen um 300 Milliarden US-Dollar (253 Milliarden Euro) auf 1,3 Billionen aufzustocken. Die Demokraten lehnten den Vorschlag ab, sie fordern ein Volumen von 2,2 Billionen Dollar. (lauf, 29.8.2020)