Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit First Lady Doris Schmidauer, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Intendant Markus Hinterhäuser und der Kaufmännische Leiter Lukas Crepaz (v. li.) bei den Salzburger Festspielen.

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Salzburg – Während das Kulturleben im Coronajahr weltweit weitgehend zum Stillstand gekommen ist, hat Salzburg – abgespeckte – Festspiele zum 100-Jahr-Jubiläum gewagt. Am Sonntag hat das Direktorium eine erfolgreiche Bilanz über das "besondere Festspieljahr 2020" gezogen, das heute zu Ende geht: Bei den 110 Aufführungen wurden 76.500 Besucher gezählt, das entspricht einer Auslastung von 96 Prozent.

Die Erwartungen seien nicht nur eingetreten, sondern "sogar weit übertroffen worden", hieß es in einer Aussendung am Sonntagnachmittag. Die erwirtschafteten Einnahmen betragen 8,7 Millionen Euro. Die Treue hielten vor allem die Stammgäste: Gut zwei Drittel aller verkauften Karten gingen an diese Gruppe, im Publikum waren heuer 39 Nationen vertreten.

180.000 Tickets rückabgewickelt

Knapp die Hälfte der 110 Veranstaltungen, konkret 53, waren Konzerte, dazu kamen zwölf Vorstellungen der beiden Opern und 29 Schauspielaufführungen sowie Lesungen und mehrere Veranstaltungen im Rahmenprogramm. Für das ursprüngliche Jubiläumsprogramm, das nun großteils auf 2021 verschoben wurde, waren 240.000 Karten aufgelegt und 180.000 bereits verkauft worden. Diese Tickets mit einem Erlös von 24,5 Millionen Euro wurden rückabgewickelt, wobei viele ursprüngliche Gäste auch beim modifizierten Programm "zuschlugen" – jede zweite neu aufgelegte Karte wurde von ursprünglichen Buchern erworben.

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler betonte in der Aussendung, es sei das größte Jubiläumsgeschenk gewesen, dass das Festival 2020 überhaupt stattfinden habe können. Dazu beigetragen hat das strenge Sicherheitskonzept, das international große Beachtung fand. "Dass bisher bei 1.400 Mitwirkenden in der über zweimonatigen Vorbereitungs-, Proben- und Vorstellungszeit nur eine einzige Mitarbeiterin Anfang Juli infiziert wurde und dass kein einziger Fall unter den 76.500 Besuchern gemeldet wurde, ist eine Sensation", sagte dazu der Kaufmännische Direktor Lukas Crepaz. Man habe bewiesen, dass Kulturveranstaltungen so durchgeführt werden können, ohne dass von ihnen ein erhöhtes Risiko ausgehe. Intendant Markus Hinterhäuser ergänzte: "So wird das Signal, das von Salzburg ausgeht, das stärkste, vitalste und wesentlichste sein, das man an die Welt senden kann."

3.600 Coronatests durchgeführt

Insgesamt wurden im Rahmen des Sicherheitskonzepts rund 3.600 Coronatests durchgeführt, darunter etwa 1.000 noch am Wohnort der Künstler und temporären Mitarbeiter, 2.355 Routinetests von Personen der "roten Gruppe" (bei ihnen kann der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden, etwa Musiker im Orchestergraben und Künstler auf der Bühne) und 154 Tests aufgrund eines Verdachts. (APA, 30.8.2020)