Dominic Heinzl versucht Gernot Kulis Erinnerungen zu entlocken.

Screenshot: ATV

In Ermangelung der Seitenblicke auf ORF 2 und leicht magenverstimmt ob des politischen Zustands der Welt wandert der TV-Nomade ruhelos von Sender zu Sender. Schließlich landet er bei ATV, wo er sich niederlässt. Es gibt Idylle. Im Gartenambiente des Belvedere, wo das Theater im Park das kulturelle Sommerloch Wiens stopft, sitzt Dominic Heinzl mit Gernot Kulis und versucht dem Comedian, Erinnerungen zu entlocken.

Er ist der sommerlich-entspannte Interviewer, der selbst viel lacht. Nur das T-Shirt, das Heinzl trägt, passt irgendwie nicht zur Stimmung einer Parkidylle. Heinzls Oberkörper schmückt ja ein ziemlich großer Totenkopf in Schwarz, dessen Augen Kulis eiskalt beobachten. Der wirkt jedoch nicht verängstigt. Er offenbart – als Imitator von Hans Krankl –, sein Talent egoistisch auch im Alltag eingesetzt zu haben. Bei Problemen zwecks Tischreservierung.

Kulis sagt, es sei eine wahre Geschichte, dass er – als er selbst – in einem Restaurant angerufen hat und nicht ernst genommen wurde. Beim zweiten Versuch habe er sich dann als Krankl ausgegeben, worauf die Reservierung klappte. Heinzl lacht. Und da man schon beim Córdoba-Helden ist, wird der Hansi zitiert. Kulis, sein verbaler Doppelgänger, sei "nie beleidigend"; nur den Spruch "Hurch zua" habe ihm die Rotzpipn fälschlich umgehängt. Der sei von Herbert Prohaska. Kulis kann das so nicht stehen lassen. Er habe den Spruch sehr wohl von Krankl aus Frühstück bei mir, also bei Claudia Stöckl (Ö3). Tja. Wenn Sie sich nun fragen, warum der TV-Nomade bei so viel belanglosen Details nicht weggezappt hat, sei die Gegenfrage gestattet: Warum haben Sie dies hier zu Ende gelesen? (Ljubiša Tošic, 31.8.2020)