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Warren Buffett feierte jüngst seinen 90. Geburtstag. Der legendäre US-Investor ist aber noch längst nicht im Ruhestand.

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Mit nunmehr 90 Jahren auf dem Rücken schaut die US-Investorenlegende Warren Buffett vor allem in eine Richtung: nach vorne. "Ich freue mich sehr, dass Berkshire Hathaway ein Teil von Japans Zukunft wird", sagte Buffett an seinem Geburtstag am Sonntag. Denn pünktlich zum Runden erwarb die Beteiligungsgesellschaft Buffetts je fünf Prozent an den japanischen Unternehmen Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui & Co sowie Sumitomo. Insgesamt sind die Anteile mehr als sechs Milliarden Dollar wert.

Es ist eine der wenigen Auslandsinvestitionen der stark in den USA investierten Gesellschaft des Investors. Und sie kam letztlich überraschend, hatten die Berkshire-Aktionäre doch schon seit geraumer Zeit auf den nächsten großen Deal Buffetts, der wegen seines Gespürs für lukrative Geldgeschäfte und seiner Herkunft das "Orakel von Omaha" genannt wird, gewartet.

Langfristig halten

Berkshire Hathaway will die neuen Beteiligungen jedenfalls langfristig halten. Abhängig vom Preis könne der Anteil jeweils auf bis zu 9,9 Prozent steigen, erklärte der Investor. Die japanischen Konzerne sind stark im Energie- und Rohstoffhandel engagiert und zugleich zu Konglomeraten angewachsen, die noch in zahlreichen anderen Branchen aktiv sind, etwa dem Stahlgeschäft oder der Schifffahrt. Ihre komplexe Struktur hat viele Investoren abgeschreckt – auch das trug zur Überraschung über den Einstieg Buffetts bei.

Die Nachricht vom Einstieg der Investorenlegende trieb die Aktien von Marubeni und Sumitomo am Montag mehr als neun Prozent in die Höhe, Mitsubishi und Mitsui legten über sieben Prozent zu. Itochu stieg um 4,2 Prozent auf ein Rekordhoch. Doch trotz der Kursanstiege notieren bis auf Itochu, die sich stärker auf das Geschäft mit Verbrauchern konzentrieren, alle Konzerne unter ihrem Buchwert. Norihiro Fujito, Investmentstratege von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities in Tokio, erklärte, die niedrige Bewertung könnte Buffett zum Einstieg veranlasst haben.

Ungewöhlich für Buffett

Aber selbst für Buffett sei es ungewöhnlich, gleich in alle fünf Handelshäuser zu investieren, anstatt einige auszuwählen. Buffetts Beteiligungsgesellschaft besitzt mehr als 90 Unternehmen, darunter die Eisenbahngesellschaft BNSF und den Autoversicherer Geico. Zudem ist Berkshire an dutzenden Unternehmen, darunter Apple, American Express oder Coca-Cola, beteiligt. Allein die Beteiligung an Apple war zuletzt 125 Milliarden Dollar wert. Zudem saß Berkshire Ende Juni auf einem riesigen Geldpolster von 146,6 Milliarden Dollar.

Berkshire-Aktionäre dürfen jedenfalls auch noch in Zukunft auf große Deals der Investorenlegende hoffen. "Ich plane zu arbeiten, bis ich über 100 bin", versprach Buffett einst. Von Ruhestand will der Starinvestor noch lange nichts wissen. (Reuters, APA, 1.9.2020)