Alle Leitungsbefugnisse des Rektorats der Budapester Theater-Uni gehen auf ein neues, von der rechtsnationalen Regierung unter Viktor Orban (Bild) bestelltes Kuratorium über.

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Die gesamte Führung der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst (SZEF) ist am Montag zurückgetreten. Grund dafür ist die Aufhebung der Autonomie der Hochschuleinrichtung, die am Dienstag in Kraft tritt. Demnach gehen fast alle Leitungsbefugnisse des Rektorats, des Senats und der Dekanate auf ein neues, von der rechtsnationalen Regierung unter Viktor Orban bestelltes Kuratorium über.

"Nachdem uns jegliche substanzielle Befugnis entzogen wurde und der neue Träger jeglichen Dialog mit uns verweigert, blieb uns nichts anderes übrig", erklärte der amtierende Rektor Laszlo Upor auf einer Pressekonferenz am Sitz der Universität. Treibender Motor der Beseitigung der Universitätsautonomie ist der Präsident des Kuratoriums, Attila Vidnyanszky.

Modellwechsel

Er genießt das Vertrauen von Ministerpräsident Orban und ist zugleich auch Intendant des Nationaltheaters. Darüber hinaus sitzt er in zahlreichen Gremien, die über die Vergabe von staatlichen Geldern und Förderungen im Kulturbereich entscheiden.

Die Regierung begründet die Übernahme der wichtigsten Ausbildungsstätte für Theater- und Filmleute in Ungarn durch die staatliche "Stiftung für Theater- und Filmkunst" und ihr Kuratorium mit der Notwendigkeit eines "Modellwechsels". Kritikern zufolge handelt es sich dabei aber vielmehr um einen weiteren Schritt im Bemühen Orbans, autonome Bereiche der Kultur zu eliminieren und die Hegemonie einer völkisch-klerikalen Staatskultur herzustellen. (APA, 31.9.2020)