Schon im Frühjahr 2020 war bald klar: Das geht sich heuer nicht aus. Die Welt bereisen, andere Kulturen außerhalb Europas kennenlernen, an den schönen Stränden dieser Welt sorglos im Meer baden und die Sonne genießen. Einfach mal raus.

Einfach mal raus aus der Stadt: Einfach ist seit Corona kaum noch etwas.
Foto: Christian Fischer

Doch das Coronavirus machte all diese Pläne zunichte. Aus einfach wurde ganz schnell kompliziert. Erst wurde der Flugverkehr fast zur Gänze eingestellt, als die Maschinen wieder in der Luft waren, musste man sich fragen: Will man das überhaupt? In Zeiten einer Pandemie stundenlang auf engstem Raum mit Maske sitzen? Dann doch lieber mit dem Zug. Oder ist das auch schon zu gedrängt?

Das Wie ist aber nur eines von vielen Problemen, mit dem man sich heuer auseinandersetzen musste.

Reisewarnung für 32 Staaten

Bevor man sich auf den Weg machen konnte, mussten Covid-19-Fallzahlen studiert, Reisewarnungen geprüft werden. Dazu kam eine Recherche, welche Sicherheitsbestimmungen in dem Land, in die es einen verschlagen soll, gelten. Trägt man Maske zu Bikini und Badehose auch am Adriastrand oder nur im Supermarkt? Und: Was passiert, wenn der Urlaub nicht im Büro, sondern in Quarantäne endet?

Grafik: APA

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus gelten laut der Website des Außenministeriums derzeit für 32 Staaten Reisewarnungen. Hinzu kommen die Balearen und das spanische Festland. Rückkehrer aus diesen Gebieten brauchen einen Corona-Test. In Wien können sich zusätzlich alle, die in einem anderen Bundesland geurlaubt oder ihre Ferien in einem Staat ohne Reisewarnung verbracht haben, freiwillig und kostenlos testen lassen.

In der Hauptstadt liegen die Ansteckungen in der Familie und im Haushalt trotzdem auf Platz eins: In der Familie steckten sich 41,9 Prozent der August-Befunde an. 19,5 Prozent haben sich im Betrieb infiziert. Die Reiserückkehrer liegen mit 18,0 Prozent auf Platz drei.

Urlaub in Österreich

Sieht man sich die Wiener Zahlen an, zeigt sich, dass auch der Urlaub in Österreich Tücken hat: 29,1 Prozent der positiv getesteten Rückkehrer haben Ferien in Kroatien, 19,5 Prozent in der Türkei und 9,1 Prozent im Kosovo gemacht. Auf Platz vier des Covid-Urlaubsrankings mit 7,0 Prozent liegen bereits die anderen Bundesländer – vor Serbien mit 6,4 Prozent.

Ganz sicher scheint man vor dem Virus also nirgendwo zu sein. Das verdeutlichte auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zu Beginn der Ferien mit den Worten: "Das Virus macht keinen Urlaub." Corona hat darum nicht nur zu einem Umdenken in der Urlaubsplanung, sondern bei vielen auch zu einem Wandel der Erzählung darüber geführt.

Urlaub in Österreich? In Wien liegt der Bundesländerurlauber auf Platz vier der Reiserückkehr-Infektionen.
Foto: Christian Fischer

Auf die Frage "Wie war dein Sommer?" folgten früher Geschichten über Sonne, gutes Essen oder Entspannung. Heuer werden die Antworten um weitere Erlebnisse ergänzt: etwa wie Corona-Maßnahmen anderswo umgesetzt werden, wer sich daran hält oder nicht. (Oona Kroisleitner, 1.9.2020)