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Vergebliches Warten von jungen Fans auf die Ankunft ihres Idols.

Foto: REUTERS/Nacho Doce

Barcelona – Der langjährige Barca-Funktionär Toni Freixa (51) hat die Art und Weise, wie Lionel Messi seinen Wechselwunsch beim FC Barcelona hinterlegt hat, scharf kritisiert. "Dass Messi nun derart einseitig über eine schriftliche Mitteilung seinen Wechsel ankündigt und einfach nicht mehr auftaucht, weist auf einen tiefen Konflikt hin, den sowohl Barca als auch den Spieler selbst in ein schlechtes Licht rücken", sagte Freixa im Interview mit Spox und Goal: "Messis Verhalten ist aus meiner Sicht überraschend und enttäuschend."

Rein sportlich könne er den Wechselwunsch des 33 Jahre alten Argentiniers aber nachvollziehen. "Messi ist ein Spieler, der sich nach dem maximalen Erfolg sehnt. Er allein kann den maximalen Erfolg nicht erreichen, er braucht eine Mannschaft dazu. Die hat er nicht", sagte Freixa, der im kommenden Jahr für das Präsidentenamt beim katalanischen Topklub kandidieren will.

Kein Zurück

An ein Umdenken beim sechsmaligen Weltfußballer glaubt Freixa nicht. "Wie ich von mehreren Seiten gehört habe, ist die Entscheidung in dem Spieler über mehrere Jahre gereift und unwiderruflich. Ich glaube nicht, dass es noch ein Zurück gibt", sagte er.

Messi hat wie erwartet nicht am ersten Training zur Vorbereitung auf die neue Saison teilgenommen. Neo-Trainer Ronald Koeman leitete seine erste Einheit am Montagabend im Trainingszentrum Ciutat Esportiva Joan Gamper in Barcelona. Neben Messi und jenen Profis, die in den kommenden Tagen für verschiedene Nationalmannschaften im Einsatz sein werden, fehlte auch Mittelfeldspieler Ivan Rakitic, dessen Rückkehr zum FC Sevilla perfekt sein soll.

Konsequenzen

Da Messi auch dem zweiten Training am Dienstag ferngeblieben ist und am Sonntag auch die obligatorischen Corona-Tests geschwänzt hatte, drohen Konsequenzen. Der 33-Jährige könnte nun von seinem Arbeitgeber nach dem dritten unentschuldigten Fernbleiben in Folge einer Vertragsverletzung beschuldigt werden, berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Im droht eine Strafe in Höhe von 25 Prozent seines Monatsgehalts.

Sein "Aufstand" könnte Messi auch die Liebe der Barca-Fans kosten. In einer Online-Umfrage der katalanischen Sportzeitung "Mundo Deportivo" meinten am Montag knapp 78 Prozent von mehr als 36.000 Teilnehmern, sie könnten das Verhalten des Argentiniers nicht gut heißen.

Streit um Klausel

Messi hatte in der Vorwoche nach 20 Jahren bei Barcelona und trotz Vertrages bis 2021 den Klubbossen seinen Wechselwunsch mitgeteilt und die Auflösung des Kontrakts gefordert. Dabei berufen sich der Weltstar und seine Anwälte auf eine Klausel, nach der er bis zum 10. Juni ordnungsgemäß hätte kündigen können. Aufgrund der Coronakrise und der verlängerten Saison sei diese Klausel auch jetzt noch gültig. Am Sonntag war Messi bereits nicht mehr zum obligatorischen Coronatest erschienen.

Barca hingegen vertritt die Ansicht, dass die Frist abgelaufen sei und beruft sich auf die festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von 700 Millionen Euro. Zuletzt hatte sich bereits die spanische Liga hinter Barcelona gestellt. Als größter Interessent für Messi gilt der englische Vizemeister Manchester City mit Messis langjährigem Erfolgstrainer Pep Guardiola. (APA, dpa, sid, 1.9.2020)