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Mit dem Mai-Update hat Windows 10 verlernt, beim Optimieren herkömmliche Festplatten und SSDs auseinanderzuhalten.

Foto: Reuters

Die Saga rund um Updates für Windows 10, die neue Fehler bringen, ist um einen weiteren Eintrag reicher. Das Betriebssystem ist standardmäßig darauf konfiguriert, interne Speicher regelmäßig zu optimieren. Bei Festplatten heißt dies Defragmentieren. Dabei werden vorwiegend Teile von Dateien so verschoben, dass sie möglichst in benachbarten Sektoren liegen, um dem Lesekopf Reisedistanz zu ersparen, somit den mechanischen Verschleiß zu verringern und die Zugriffszeiten zu verbessern.

Anders verhält es sich bei Medien, die auf Flashspeicher basieren, wie etwa SSDs. Bei diesen wird ein sogenanntes "Trimming" vorgenommen, eine Neuordnung der Metadaten, was dazu dient, Schreibzugriffe zu minimieren und ebenfalls die Lebensdauer möglichst zu strecken.

Windows defragmentiert SSDs

Doch mit dem großen Mai-Update auf Build 2004 hat sich ein Fehler eingeschlichen. Seitdem scheitert Windows daran, die zwei Speichertypen auseinander zu halten, dokumentiert Deskmodder. Als Folge dessen führt das System auch eine Defragmentierung bei SSDs aus. Das ist allerdings ein Problem. Denn eine Defragmentierung ist für diese gar nicht notwendig und bringt keinerlei Vorteile. Im Gegenteil: Im Rahmen der Neuanordnung von Dateifragmenten kommt es zu Lese- und Schreibzugriffen.

Aufgrund der Konzeption von Flashspeichern sind die maximalen Zugriffe pro Speicherblock jedoch limitiert. Ein Umstand, der bereits über die Implementation von DRAM-Cache und vor allem Overprovisioning (die Integration von zusätzlichem Speicherplatz über die definierte Kapazität hinaus, der vom Controller zum Datenmanagement genutzt wird) gemildert wird.

Microsoft kündigt Behebung an

Wie stark sich unnötige Defragmentierung sich auf die Lebensdauer einer SSD auswirkt, lässt sich nicht verallgemeinern und hängt vom jeweiligen Modell, der verwendeten Speicherkapazität und die "Beschaffenheit" der gespeicherten Daten ab. In den allermeisten Fällen dürften SSDs trotzdem ihre versprochene Mindestlebensdauer erreichen, zumal Microsoft bereits eine Behebung des Problems angekündigt hat.

Wer sich bis dahin unnötige Defragmentierungsvorgänge ersparen will, kann in den Windows-Einstellungen die automatische Speicheroptimierung für SSDs ausschalten. (gpi, 1.9.2020)