Metallica kooperierten erneut mit dem Symphonie Orchester von San Francisco: das Ergebnis ist S&M2.

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Mit Ennio Morricone kann nichts schief gehen, das wissen Metallica. Also eröffnen sie ihr gemeinsames Konzert mit dem San Francisco Symphony Orchestra mit dessen Soundtrack zu Sergio Leones The Good, The Bad And The Ugly: Das Orchester spielt, die vier Mitglieder der US-amerikanischen Metallkonzerns kommen dazu auf die Bühne. The Ecstasy of Gold heißt das Stück, und wollte man Metallica Geldgier unterstellen, könnte man ihnen da schon den ersten Strick drehen.

Doch wenn dieses als Metallica & San Francisco Symphony S&M2 veröffentlichte Treffen zweieinhalb Stunden später zu Ende geht, will man eigentlich nichts mehr, nur Ruhe.Live eingespielt an zwei Abenden letzten September, ist es die zweite Kooperation der Band mit dem Orchester. Veröffentlicht wird das Ergebnis in diversen Versionen: Von der Doppel-CD bis zur siebenstöckigen Deluxe-Vinyl-Cremeschnitte samt Blue-Ray-Füllung.

Die Handlung des Werks ist schnell erzählt, die Metal-Originale erfahren durch das Orchester eine Bombast-Spritze. Das wirkt stellenweise nicht schlecht, strahlt Erhabenheit aus, wo das Original oft nur eine Ladung genagelter Bretter ist. Dennoch, bei allem Verständnis für Fantasilliardäre mit viel Tagesfreizeit und Leseschwäche: Es lähmt nach einer halben Stunde.

Metallica

Diese Behauptung mag die globale Fangemeinde als Sakrileg empfinden, doch abgesehen vom pflichtschuldigen Arbeitseifer der Band, den das Orchester brav bestreicht, betupft und schlägt, gleicht das hier einer Machbarkeitsstudie, die ohnehin schon mit dem ersten Aufeinandertreffen vor 20 Jahren erbracht wurde.

Aber die Kuh gehört natürlich gefüttert, um sie zu melken, und man muss ja auch an die Urururururur-Enkerl denken. Ist okay. Unter der Führung von Michael Tilson Thomas und Edwin Outwater bläht man also neben diversen Klassikern Songs wie The Unforgiven III auf, oder The Day That Never Comes vom Album Death Magnetic – oder All Within My Hands vom Streitfall St. Anger. Bekam man bei früheren Klassik-trifft-Rock-Umarmungen (Rod Stewarts Sailing als Paradebeispiel) bloß Lidschwere, verursachen Metallica aufgrund der Menge der gebotenen Übertragungen ins gestrichene Fach zusätzlich Sodbrand. Doch ein Basenpulverl liegt nicht einmal der Deluxe-Box bei. (Karl Fluch, 2.9.2020)