Heinz Christian Strache und Johann Gudenus auf Ibiza.

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Wien – Die ehemaligen freiheitlichen Spitzenpolitiker Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus haben auf Ibiza drei Stunden lang den "Krone"-Deal mit der vermeintlichen Oligarchin verhandelt. Das berichtet der "Kurier" (Paywall), der nun ebenfalls Einblick in das aufgenommene Material bekommen hat. Einig wurde man sich mit dem Lockvogel nicht. "Jetzt gemma, des bringt nix", sagte Strache am Ende des Treffens.

Faktisch gehe daraus hervor, dass HC Strache über drei Stunden lang über einen Krone-Deal mit der vermeintlichen Oligarchin, dem "Lockvogel" debattiert hatte, eine Übernahme der Kronenzeitung also entgegen Straches Beteuerungen im Mittelpunkt des Treffens stand.

"Ich möchte auch Kosmonautin sein"

Strache inszeniert sich und sagt demnach damals zu seinen Plänen für die Nationalratswahl: "Also wir wollen Erster sein, ganz offene Antwort". Was der Lockvogel so kommentiert: "Ich möchte auch Kosmonautin sein." Strache weiter: "Ich will so eine Rolle wie Orban." Darauf Johann Gudenus: "Der Orban rockt das Land." Und Strache präzisiert: "Wir wollen eine Medienlandschaft ähnlich wie der Orban aufbauen." Das bedeute, es gibt de facto kein Medium, dass die Regierungslinie kritisieren darf.

Strache macht mehrfach deutlich: "Ob sie die Krone kauft oder nicht, ist uns wurscht. Es geht ums Geschäft, Du kannst aus der Krone allein ein Geschäft machen." Nach knapp sechs Stunden reicht es Strache: "Jetzt gemma, bringt nichts." Dass reichlich Alkohol floss ist der Abschrift zufolge dokumentiert, nicht dagegen der Konsum illegaler Drogen.

"Islamisierung Europas"

Der "Kurier" berichtet unter anderem darüber, dass etwa viel über die Rolle der Juden und die Islamisierung Europas gesprochen wurde. "Der Rest Europas wird islamisiert, das ist demografiepolitisch in fünf Jahrzehnten durch, die einzige Rettung wird es geben im Osten. Und das wird eine Spaltung werden.", sagte Strache laut "Kurier".

Der serbische Homosexuellen-Hasser und Leugner des Völkermords in Srebrenica, Dragan Markovic, ist für den ehemaligen FPÖ-Chef "ein geiler Typ".

Straches Anwalt Johann Pauer sprach von einem "Skandal der Sonderklasse". Sein Mandant habe als Betroffener bis dato nur Einsicht in jene Teile erhalten, die von der WkStA zum Akt genommen und nicht geschwärzt wurden.

"Gut, dass ganzes Ibiza-Video jetzt öffentlich wird", befand der SPÖ-Fraktionsführer im Ibiza-Untersuchungsausschuss, Jan Krainer auf Twitter. Dass der Ausschuss immer noch nicht das Material habe, "bleibt ein Skandal". (red, APA, 1.9.2020)