"Birdscape Pink Maceration" von Christian Tschida

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Der Mensch will Zuordnungen. Weiß er nicht, wo etwas hingehört, ist er verunsichert. Winzer Christian Tschida hat sich darum nie geschert. Rebsorten-Typizität etwa erscheint ihm redundant. Gut muss der Wein sein, sehr gut. Tatsächlich stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, über den charakteristischen Geschmack einer Sorte zu schwadronieren, wenn das Aroma ohnehin oft erst im Keller fabriziert wird.

Und so gibt Tschida meist gar nicht an, ob und zu welchem Anteil jetzt Blaufränkisch, Cabernet Franc oder was auch immer für eine Sorte drin ist – auch über Lagen wird nicht viel geschwafelt, selbst wenn es sich um erstklassige Provenienz handelt.

Folgerichtig ist seine neueste Kreation dann auch eine Mischkulanz. Punkt. "Birdscape" entzieht sich jeglicher Zuordnung: Er ist hellrot, dennoch kein Rotwein, aber auch kein Rosé. Irgendwo auf dem Weg dazwischen. "Pink Maceration" nennt er das. Ein kurzer Schalenkontakt also, gerade so viel, dass er dem Wein Tiefgang gibt, dennoch frisch und lebendig bleibt. Ein heiter melancholischer Trank. Ein sehr guter Wein in einer sehr schönen Verpackung. (Christina Fieber, RONDO, 12.9.2020)