Bild nicht mehr verfügbar.

Am kommenden Montag beginnt in Ostösterreich das neue Schuljahr.

Foto: dpa-Zentralbild/Robert Michael

Wien – Am kommenden Montag beginnt in Ostösterreich das neue Schuljahr, wegen der Corona-Pandemie von diversen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Elternvertreter fordern zum Schulstart mehr Kommunikation und Austausch über die Corona-Regeln. Bildungsminister Heinz Faßmann und Familienministerin Christine Aschbacher (beide ÖVP) wandten sich nun mit einem Brief an die Eltern, in dem sie dazu auffordern, Kinder bei Symptomen eines Infekts "im Zweifelsfall zu Hause zu lassen". Ab 37,5 Grad Körpertemperatur sei vom Schulbesuch definitiv abzusehen.

Im neuen Schuljahr gelten nicht nur je nach regionaler Infektionslage unterschiedliche Sicherheits- und Hygienemaßnahmen. Es muss auch damit gerechnet werden, dass je nach Fallzahlen einzelne Klassen, Schulen oder Regionen wieder auf Fernunterricht und Notbetrieb umgestellt werden können. Eltern müsse hier beispielsweise klar vermittelt werden, wer ihre Ansprechpartner sind und wie der Umgang mit Verdachtsfällen funktioniere, sagt Elisabeth Rosenberger vom Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV). Das sei bisher nicht in allen Bundesländern passiert. Positiv hob Rosenberger Vorarlberg hervor.

Gesundheitszustand beobachten

"Sie als Eltern und Erziehungsberechtigte kennen Ihr Kind/Ihre Kinder am besten und können einen wichtigen Beitrag dafür leisten, die Ausbreitung von infektiösen Erkrankungen zu verhindern", heißt es in dem mit Mittwoch datierten Brief von Faßmann und Aschbacher. Eltern sollen den Gesundheitszustand ihrer Kinder genau beobachten und sie zwar nicht bei jedem Schnupfen, jedoch bei Anzeichen von Husten, Halsweh, Kopfschmerzen oder Fieber zu Hause lassen.

Ihnen sei bewusst, dass die Entscheidung, das Kind wegen derartiger Symptome daheim zu lassen, berufstätige Eltern vor Probleme stelle. Faßmann und Aschbacher verweisen in diesem Zusammenhang auf die Verlängerung der dreiwöchigen Sonderbetreuungszeit bis Februar 2021. Gleichzeitig bewerben sie die kostenlose Influenza-Impfung.

Elternvertreter fordern klare Kommunikation

Wie weit die Schulen in der Praxis auf den Corona-Herbst vorbereitet sind, hängt laut Evelyn Kometter, Vorsitzende des Dachverbands der Elternvereine an Pflichtschulen, vom jeweiligen Bundesland ab. In Kärnten sei man bereits sehr weit, in Oberösterreich, dem Burgenland und Teilen Niederösterreichs und Wiens würden "die Informationsflüsse nicht wirklich funktionieren". Es brauche mehr Vorbereitung auf den Umgang mit Verdachtsfällen, so Kometter. Es dürfe nicht Aufgabe der Lehrer sein, einzuschätzen, ob ein hustendes Kind als solcher eingestuft wird oder nicht.

Vehementer Widerstand kommt von den beiden Elternvertreterinnen gegen Versuche von Lehrern, Lernaufgaben an die Familien auszulagern. Es gebe Fälle, in denen Lehrer Eltern auffordern, mit ihren Kindern den verpassten Stoff des vergangenen Schuljahrs in Eigenregie aufzuholen. Dafür brauche es jedoch gezielten Förderunterricht, fordert Kometter. Sie empfiehlt, sich in solchen Fällen an die Schulleitung oder den Schulqualitätsmanager zu wenden.

Knapp 37.000 Kinder in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland werden am kommenden Montag ihren ersten Schultag haben. Bundesweit beginnen heuer laut Zahlen des Bildungsministeriums 87.000 Mädchen und Buben ihre Schulkarriere, das sind knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr. (APA, red, 2.9.2020)