Das Teleskop GREGOR auf Teneriffa wurde einer Neugestaltung unterzogen.
Foto: Leibniz-Institut für Sonnenphysik

2009 war "First Light" des bis heute leistungsstärksten europäischen Sonnenteleskops, das am Teide-Observatorium auf der spanischen Insel Teneriffa errichtet wurde. Es wird von einem deutschen Konsortium unter der Federführung des Leibniz-Instituts für Sonnenphysik (KIS) betrieben und trägt den Namen GREGOR – abgeleitet vom schottischen Astronomen James Gregory aus dem 18. Jahrhundert, der einen später nach ihm benannten Typ von Spiegelteleskopen entwickelt hatte.

In der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" ziehen die beteiligten Wissenschafter nach einer umfassenden Neugestaltung nun eine Zwischenbilanz der Leistungsstärke des Teleskops. Man könne damit Details von nur 50 Kilometer auf der Sonne auflösen, was einem winzigen Bruchteil des Sonnendurchmessers von 1,4 Millionen Kilometer entspricht. "Dies ist, als würde man eine Nadel auf einem Fußballfeld aus einer Entfernung von einem Kilometer perfekt scharf sehen", zieht das KIS einen anschaulichen Vergleich.

Ein Sonnenfleck in höchster Auflösung.
Foto: Leibniz-Institut für Sonnenphysik

Um die hochauflösenden Bilder machen zu können, wurden an dem Gerät Optik, Mechanik und Elektronik in nur einem Jahr komplett neu gestaltet. "Das Projekt war ziemlich riskant, da solche Teleskop-Umbauten in der Regel Jahre dauern", sagt KIS-Direktorin Svetlana Berdyugina. Ein großer technischer Durchbruch sei dem Projektteam im März dieses Jahres während der Ausgangssperre gelungen, als die Wissenschafter am Observatorium gestrandet waren und das optische Labor von Grund auf umbauten.

Mit der neuen Optik des Teleskops könnten die Wissenschafter nun beispielsweise Magnetfelder, Konvektion, Turbulenzen, Sonneneruptionen und Sonnenflecken detailliert untersuchen. Erste Bilder, die im Juli 2020 aufgenommen wurden, würden bereits erstaunliche Details der Sonnenfleckenentwicklung und komplizierter Strukturen im Solarplasma zeigen. (red, 2. 9. 2020)